Jugendliche legen einen vertikalen Garten an
Die Jugendeinrichtung „Greyhound Pier 1“ will das städtische Mikroklima verbessern.
Neuss. Die städtische Jugendeinrichtung „Greyhound Pier 1“ am Hafenbecken 1 investiert im neuen Jahr in ihr noch junges Projekt „Urban Gardening“ oder städtischer Gartenbau. Ein vertikaler Garten, wie er aktuell Balkone und Terrassen erobert, existiert bereits. Der vertikale Garten ist Raumwunder, Klimahelfer und liefert sogar — geschickt angelegt — Nahrungsmittel. Positiver Nebeneffekt: Er hilft, das städtische Mikroklima zu verbessern.
Aktiv dabei ist Jan (21), der sich mehr Steingewächse wünscht und so etwas gerne vertikal in einen Bilderrahmen pflanzen möchte. Auf der bereits eingerichteten Gartenwand — „vertical farming“ ist ein Begriff der Zukunftstechnologie — funktionieren die künstliche Beleuchtung und ein geschlossenes Bewässerungssystem. Was sich die engagierten Jugendlichen auch wünschen: Dass sie ihre Ideen vom städtischen Gartenbau einmal in einem Schrebergarten realisieren können. „Aber wer stellt einer Jugendeinrichtung schon eine Parzelle zur Verfügung?“, fragt Jan wenig hoffnungsvoll.
Auch in seinen anderen Angeboten ist das Greyhound nah an Trends. Die jüngste Errungenschaft ist ein 3D-Drucker, mit dem Kunstharze, Keramiken oder auch Metall Schicht für Schicht aufgetragen werden und so dreidimensionale Gegenstände erzeugt werden können. Ein 3D-Doodler, ein Stift, mit dem dreidimensional gezeichnet werden kann, ergänzt das Angebot. Großen Zulauf hat auch die Minecraft AG. In dem Computerspiel erkunden die Jugendlichen eine Welt, suchen nach Höhlen und Bodenschätzen, und müssen natürlich auch gegen Monster und Drachen kämpfen.
Bela (12) ist in der AG ein Aktivposten: „Eine Welt eröffnen, Häuser bauen und Drachen bekämpfen, das ist sehr spannend. Außerdem fördert es das Teamwork, denn dann kommt man besonders weit.“ Da das Greyhound sich als Partner von Schulen und Bildungseinrichtungen versteht, kommen bis zu 800 Schüler im Jahr, meist in geschlossenen Klassen, zum Hafen und lassen sich durch neue Themengebiete — multimedial und interkulturell — führen. Gefragt ist der Medien-Parcours, der Themenbereiche wie Sucht, Mobbing oder Sexualität behandelt.
Joshua (15) stellt fest: „Die Arbeit an Texten in diesem Projekt fördert ungemein und ist für die eigene Schularbeit ein großer Gewinn.“ Den alternativen Lernmethoden kommt der Lernort sehr entgegen: Die große Aktionshalle bietet vielfältige Möglichkeiten für sportliche Angebote, auch Hip-Hop- und Rap-Workshops, für LAN-Partys, Konzerte oder auch die größte Neusser U16-Party jeweils am letzten Schultag vor den Ferien.
In der großen Küche wird täglich für das Stammpublikum von rund 30 Jugendlichen ein Mittagessen zubereitet. Auch altbewährte Methoden werden gepflegt — etwa wenn die Leiterin, Sozialpädagogin Renate Wenning (61) zum Bilderbuch greift.