Jugendliche verwüsten Stadion

Das Schlossstadion wird regelmäßig Ziel von Vandalismus. Trainer Wilfried Faßbender ist sauer. Jetzt ermittelt die Polizei.

Foto: Faßbender

Grevenbroich. Scherben auf der Laufbahn, angekokelte Bänke, ausgekippte Mülleimer — auf ein Schlachtfeld stießen Wilfried Faßbender und andere Sportler im Schlossstadion. Am Abend zuvor hätten sich bis zu 70 Jugendliche auf der Tribüne getroffen und sie verwüstet zurückgelassen. „So etwas habe ich in 49 Jahren als Trainer noch nicht erlebt“, sagt der 69-Jährige, der nicht nur beim Turnklub Grevenbroich aktiv ist, sondern auch im TuS-Vorstand. Er befürchtet, dass die Treffen „zur Dauereinrichtung werden“.

Foto: Tinter

Angefangen habe alles etwa im Oktober — in kleinerem Umfang. „Etwa vier, fünf Jugendliche trafen sich auf der Bühne. Wo sie ihr Lager aufschlugen, fanden wir am nächsten Tag Scherben von Bier- und Schnapsflaschen, ab und zu auch Spritzen“, schildert Faßbender. Die Sportler griffen zum Besen, beseitigten die Hinterlassenschaften. Einmal habe er die Jugendlichen angesprochen, „da wurde mir Prügel angedroht“. Der Trainer unterließ weitere Gesprächsversuche. Besonders ärgerlich: „Die Jugendlichen machten auf dem neuen Hybridrasen Bremsversuche mit Mountainbikes. An manchen Stellen ist der Rasen bereits beschädigt.“

Wilfried Faßbender, Trainer

All dies war aber nichts gegen die Erlebnisse am vergangenen Freitag. „Als ich gegen sechs Uhr zum Training ins Stadion kam, saßen auf der Tribüne bereits 30 bis 40 Jugendliche bei lauter Musik. Und man roch, dass eifrig gekifft wurde“, berichtet Faßbender. „Es wurden immer mehr, die aus verschiedenen Richtungen kamen. Es war wie bei einem Sternmarsch.“ Faßbender schätzt die Zahl schließlich auf „60 bis 70 Jugendliche, etwa zwischen 15 und 19 Jahren“, die meisten seien männlich gewesen. „Ein TuS-Trainer rief die Polizei. Doch es hieß, alle Fahrzeuge seien im Einsatz, man komme, sobald man könne.“

Erst am nächsten Morgen sah Faßbender die Polizei im Stadion. Da standen die Sportler erneut vor den Zeugnissen der vorabendlichen Zerstörungswut, nachdem das Training beendet war. „Es war Chaos. Auf der Tribüne waren mehrere Feuer gemacht worden, Bänke sind angekokelt. Der Platz und die Laufbahn waren voller Scherben, große Mülleimer wurden weggeschleppt, der Inhalt auf den Rasen gekippt. Hürden, die wir bei der Leichtathletik benutzen, waren auf den Platz geworden worden“, beschreibt Faßbender.

Er ärgert sich über noch anderes: „Der Kommentar einer Polizistin lautete: ,Die wissen ja nicht, wohin sie in Grevenbroich gehen sollen.’ Das kann doch kein Freibrief sein“, sagt Faßbender. „Am Samstag spielte eine E-Jugend-Mannschaft. Die Eltern, die zum Spiel gekommen waren, waren angesichts der Schäden fassungslos.“ Der Trainer fordert: „Das Schlossstadion ist im Augenblick ein rechtsfreier Raum, da muss Präsenz gezeigt werden.“ Das Schlossstadion sei nach seiner Kenntnis das einzige in der Stadt, das nicht eingezäunt ist. „Die Anlage muss einen Zaun erhalten.“

Faßbender informierte im Rathaus über den Vandalismus. „Das Stadion ist Eigentum der Stadt, TuS und TK zahlen für die Nutzung“, betont Faßbender. Die Stadt will allerdings keine Anzeige stellen. „Es ist kein direkter Schaden entstanden, und es gibt keinen Anhaltspunkt zum Personenkreis“, sagt Sprecher Robert Jordan.

Bei der Polizei wurde am Samstag, 3. Februar, zwar eine Anzeige erstattet, aber zu einer anderen Tat. „Ein Vertreter des Kanuclubs hatte sich gemeldet, weil Scheiben eingeschlagen worden seien“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Ob die Ereignisse im Zusammenhang stehen, muss geklärt werden. Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 02181/3000 zu melden.