Junge Bäume drohen zu vertrocknen
Der tatsächliche Schaden wird erst im Herbst sichtbar.
Grevenbroich. Vom 1. März bis zum 31. September gilt ein generelles Rauchverbot im Wald. Da das nicht jeder weiß, hat Stadtförster Frank Wadenpohl jetzt vorsichtshalber Schilder rund um das Grevenbroicher Wildfreigehege aufstellen lassen, die darauf hinweisen, dass angezündete Zigaretten im Forst nicht erlaubt sind. Wegen der lang anhaltenden Trockenphase ist die Gefahr groß, dass es an bestimmten Stellen zu Bränden kommt — „vor allem dort, wo viel dürres Gras zwischen den Baumbeständen steht“, sagt Wadenpohl. Eine weggeworfene Kippe könnte einen verheerenden Schaden anrichten.
Das größte Problem im Wald ist aber nicht die Brandgefahr, sondern das fehlende Wasser. „Der Boden ist bis in eine Tiefe von einem halben Meter trocken“, schildert der Stadtförster. Große Bäume hätten damit keine Last, sie kämen an die tiefer gelegenen Wasserschichten heran. Worum sich Frank Wadenpohl jedoch Sorgen macht, sind die vielen jungen Bäume, die vor vier Jahren nach dem Sturm Ela im Stadtwald gepflanzt wurden — und das waren mehrere Tausend.
„Wir waren einige der wenigen Kommunen, die sich 2014 sehr früh um Ersatzbäume gekümmert haben und recht zeitnah nachpflanzen konnten“, erinnert Frank Wadenpohl. Jetzt seien die mit Bundes- und Landesmitteln geförderten Gewächse so weit gediehen, dass sie aus dem Gröbsten heraus sind und in Ruhe gedeihen können — ohne dass ihnen Wildtiere Schaden zufügen könnten. Doch wegen der anhaltenden Trockenheit bestehe die Gefahr, dass viele der noch relativ jungen Bäume den Sommer nicht überleben werden. „Zum Beispiel am Orkener Türling, dort stehen sie großflächig in der prallen Sonne und in Erdschichten, die nicht mit Wasser versorgt werden“, betont der Stadtförster. Gießen sei an solchen großräumigen Stellen nicht möglich — „es müssten irrsinnige Mengen an Wasser verbraucht werden“.
Bei der nach wie vor herrschenden Bullenhitze sind die Mitarbeiter täglich stundenlang als Baumretter im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass die durstigen Jung-Bäume nicht auch noch von Brombeeren, Hopfen, Disteln und Brennnesseln erdrückt werden. „Diese Arbeit ist aber nur von morgens sechs Uhr bis zur Mittagszeit möglich — sonst wird es zu heiß, so dass körperliche Schäden zu befürchten sind“, sagt Frank Wadenpohl. Hinzu kämen wilde Hummeln, Wespen und Schnaken, die den schwitzenden Männern zusätzlich das Leben schwer machen. Das sei eine „Wahnsinns-Plackerei, die aber notwendig ist“. An den Nachmittagen würde sich die Forstkolonne auf Arbeiten im Schatten konzentrieren. Über mögliche Schäden in den Jungbaumbeständen möchte Wadenpohl nicht spekulieren. Erst im Herbst lasse sich abschätzen, wie viele Bäume der Trockenheit zum Opfer gefallen sind.
Nicht betroffen sind übrigens die Jung-Bäume, die von Grevenbroicher Bürgern nach dem Sturm Ela gespendet und rund um das Wildfreigehege gepflanzt wurden. „Diese zum Teil einzeln stehenden Pflanzen werden von uns regelmäßig mit Wasser versorgt“, sagt Frank Wadenpohl. „Sie lassen sich gut anfahren, das ist leicht zu händeln.“