Kaarst: „Den Krieg niemals vergessen“

Sammlung: Der Verband der Kriegsopfer bittet an den Haustüren um Spenden zur Pflege und Erhaltung der Grabstätten in ganz Europa.

Kaarst. Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges liegen zwar schon mehr als 60 Jahre zurück, aber die Folgen beschäftigen die Menschen noch heute. So wie die Mitglieder des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer (VdK). Ab Sonntag sind in den Kaarster Stadtteilen Büttgen, Holzbüttgen, Vorst und Driesch wieder knapp 60 Ehrenamtliche unterwegs, um für den Ausbau und die Pflege der deutschen Kriegsgräberstätten in ganz Europa zu sammeln.

"Unser wichtigstes Anliegen ist, dass dieser schreckliche Krieg niemals vergessen wird. So etwas darf es auf dieser Welt nie mehr geben", sagt Gisbert Verbücheln, VdK-Ortsverbandsvorsitzender in Büttgen. Die vielen Soldatenfriedhöfe seien daher ein wichtiges Mahnmal für künftige Generationen. "Vor allem junge Leute bekommen durch die Friedhöfe eine ungefähre Vorstellung von den schrecklichen Ereignissen", erklärt Verbücheln. Diese Erfahrungen habe er schon selbst bei der Begleitung von Jugendgruppen gemacht. "Es herrscht dann immer eine sehr beklemmende Atmosphäre."

Die Spenden, die der VdK sammelt, werden deshalb nicht nur für die Grabstätten der Soldaten verwendet, sondern auch zur Finanzierung von Jugendbegegnungsstätten in ganz Europa eingesetzt. "Dort gibt es dann einen Austausch zwischen jungen Menschen aus Deutschland und zum Beispiel Frankreich", sagt der Ortsverbandsvorsitzende.

Im Mittelpunkt der Arbeit des VdK stehen auch die Umbettungen von toten Soldaten. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es schon mehr als 500 000 Umbettungen. "Meist ist es so, dass die Toten auf vielen Friedhöfen liegen", erklärt Verbücheln. Der VdK sorge dafür, dass die Gräber an einem zentralen Punkt zusammengeführt werden. "So wird die Würde der Gefallenen bewahrt. Auf einem x-beliebigen Friedhof kann es nämlich passieren, dass die alten Gräber einfach platt gemacht werden." Verbücheln selbst hat der Umbettung seinen gefallenen Bruders auf einen Soldatenfriedhof in Polen beigewohnt. "Für die Angehörigen ist es wichtig, eine Gedenkstätte zu haben."

Vor allem in Osteuropa gebe es für den VdK auch sechs Jahrzehnte nach Kriegsende noch viel zu tun. "Während des Kalten Krieges ist da nicht viel passiert", berichtet der Ehrenamtler. Die Spenden, die vom 4. bis 23.November an den Haustüren in Kaarst gesammelt werden, werden für den Ausbau der Kriegsgräberstätten in Weißrussland eingesetzt. "Außerdem werden Jugendprojekte in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien und Deutschland gefördert."

Die Sammler, die von Haus zu Haus ziehen, können sich ausweisen. "Da geht alles mit rechten Dingen zu und das Geld kommt an den richtigen Stellen an", versichert Gisbert Verbücheln. Im vergangenen Jahr wurden in Büttgen, Holzbüttgen, Driesch und Vorst knapp 10000 Euro gesammelt. "Über dieses Ergebnis würde ich mich auch in diesem Jahr sehr freuen", hofft der Vorsitzende auf die Unterstützung der Bevölkerung.