Kälte macht Osterspargel teuer
Wegen des langen Winters gibt es deutschen Spargel nur von beheizten Feldern.
Rhein-Kreis Neuss. Bücken, graben, stechen, zuschaufeln — normalerweise herrscht kurz vor Ostern auf den Spargelfeldern Hochbetrieb. Doch der lange Winter macht den Bauern im Rhein-Kreis Neuss einen Strich durch die Rechnung.
Wegen der frostigen Temperaturen dürfte die Spargelsaison zwei Wochen später als üblich beginnen, schätzt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Das wechselhafte Wetter verbunden mit anhaltendem Nachtfrost mache besonders der Aussaat und den frisch gesetzten Pflanzen zu schaffen.
„Wenn die Vegetation richtig in Gang kommt, lässt sich erst das Ausmaß der Schäden feststellen“, sagt der Kreislandwirt. Viele Bauern hätten Frühkartoffeln und Salatkulturen zusätzlich mit einer weiteren Folie abgedeckt, um das Freilandgemüse noch besser zu schützen.
Bis der Spargel seine Spitzen durch die schwarze Folie stößt, und abgeerntet werden muss, wird es Mitte April sein, vermutet Wappenschmidt. „Um den 10. April herum könnte es vielleicht schon ein paar Stangen geben.“ Er geht davon aus, dass dann in kurzer Zeit ungewohnt große Mengen auf den Markt gehen und die gesamte Saison kürzer ausfallen wird. Das wiederum könnte Auswirkungen auf den Preis haben. Der Qualität könne der Frost aber nichts anhaben, er dringe zu dieser Zeit nicht mehr so tief in die Böden.
Wappenschmidt ist daher optimistisch, dass die Bauern mit den Witterungsverhältnissen klarkommen. „Die Natur holt das in der Regel wieder auf.“
Auch Petra Berchem vom Grenzhof in Dormagen sieht die Verzögerung der Spargelernte relativ gelassen. „Ostern ist dieses Jahr sehr früh und der Winter dauert sehr lange. Die Kunden fragen schon nach Spargel. Natürlich entgeht uns das Ostergeschäft“, sagt sie.
Auch die Landwirtin geht davon aus, dass die Saison zwei Wochen später beginnt. Doch einen großen finanziellen Verlust befürchtet sie trotzdem nicht. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass der Absatz dafür im Mai größer ist, „weil die Leute dann heiß auf Spargel sind“.
Sollte das in diesem Jahr allerdings nicht der Fall sein, sei auch ein finanzieller Schaden nicht auszuschließen, so Berchem: „Dass die Saison wegen des verspäteten Beginns länger dauert, glaube ich nicht. Die Nachfrage lässt Ende Juni immer schnell nach.“
Aktuell gibt es Spargel aus Deutschland nur von Höfen, die Heizrohre auf ihren Spargelfeldern verlegt haben. Weil es davon nicht viele gibt, ist das Angebot an deutschem Spargel zu Ostern knapp — und der Preis hoch.
Auf dem Grenzhof in Dormagen wird es solche Heizrohre in absehbarer Zeit nicht geben. „Wir haben daran zwar schon gedacht, aber finanziell lohnt sich das nur für Bauern, die gleichzeitig eine Biogasanlage betreiben“, sagt Petra Berchem. Nur um den Spargel ein oder zwei Wochen früher auf den Markt zu bringen, seien die Kosten der Ackerheizung zu hoch.