Katholiken suchen Bewerber für Laiengremien
In Kaarst sollte es mindestens zwölf Kandidaten für die Wahlen am 11./12. November geben.
Kaarst. Dagmar Andrae ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Sven Ladeck ist Wahlausschussvorsitzender. Beide haben ein Problem: Wenn am 11. und 12. November das Bistum Köln seine Laiengremien neu wählt, könnten in Kaarst zwei Kandidaten fehlen. Denn im Stadtgebiet von Kaarst sollten mindestens zwölf Kandidaten zur Wahl stehen. Doch trotz intensiver Bemühungen haben sich bisher nur zehn bereiterklärt, dieses Ehrenamt zu übernehmen beziehungsweise weiterhin auszuüben. Andrae und Ladeck hoffen auf Kurzentschlossene: „Eigentlich ist die Frist abgelaufen, aber es wäre noch möglich, eine Sondergenehmigung vom Generalvikariat des Erzbistums Köln einzuholen“, sagt der 26-jährige Student.
Dagmar Andrae, Pfarrgemeinderatsvorsitzende
Vor acht Jahren waren die vier Pfarreien Kaarst, Holzbüttgen, Büttgen und Vorst zu einem großen Seelsorgebereich zusammengefasst worden, zur Katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst/Büttgen. Bei den ersten und auch den Folge-Wahlen vor vier Jahren hatte es noch mehr Bewerber als Ämter gegeben, wobei Kaarst sechs Mitglieder stellen darf und die drei anderen früheren Kirchengemeinden jeweils zwei. Sieben der zwölf jetzigen Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft stehen im November aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Fünf neue Kandidaten konnten bis jetzt gewonnen werden.
In Kaarst und in Holzbüttgen wird aber noch dringend jemand gesucht für eine Aufgabe, die immer schon spannend war und die zunehmend zu einer besonderen Herausforderung wird. Dagmar Andrae (55) geht von folgendem Zukunftsszenario aus: „Auch in unserer Pfarreiengemeinschaft werden künftig deutlich weniger Hauptamtler zur Verfügung stehen. Außerdem gehe ich davon aus, dass wir ein Drittel der kirchlichen Immobilien aufgeben müssen.“
Umso größere Bedeutung wird den Ehrenamtlern zukommen. Ihre Aufgabe werde es in zunehmendem Maße sein, das Pastoralteam zu beraten — und teilweise auch zu ersetzen. „Ein anderes Bewusstsein muss her — wir wollen immer den Pastor dabei haben, von diesem Anspruch müssen wir runterkommen.“ Die Ärmel hochkrempeln, mehr selber gestalten, eventuell Wortgottesdienste halten: In einer sich stark verändernden Zeit kann es aufregend wie nie zuvor werden, dem kirchlichen Gremium, das im November gewählt wird, anzugehören. Dagmar Andrae hat bereits viele Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt — bisher leider nicht mit dem gewünschten Erfolg.
„Viele Gemeindemitglieder tun sich schwer damit, sich für vier Jahre zu binden“, sagt die Vorsitzende. Andere engagieren sich auf andere Weise in der Kirche wie etwa Sven Ladeck, der auch nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung steht: „Ich kümmere mich unter anderem um die Firmvorbereitung und bin auch künftig Kommunionhelfer.“
Ladeck hofft, dass der künftige Mangel auch als Chance begriffen wird, als Chance zu mehr Eigeninitiative. Die katholische Kirche müsse außerdem die Sehnsucht der Menschen nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens aufgreifen.