Kitas, Wohnungen, Spielplätze: Kaarst baut Infrastruktur aus
Kaarst wächst und wächst. Damit einhergehen Herausforderungen im sozialen Bereich. Die Stadt will daher in naher Zukunft investieren.
Kaarst. Die Stadt wächst. Allein an Hubertus-, Karlsforster- und Danziger Straße entstehen rund 200 Wohneinheiten, weitere 100 sind an der Birkhofstraße geplant. „Wir stellen eine hohe Nachfrage nach Wohnraum fest, zum Beispiel aus dem niederländischen Grenzbereich oder aus Düsseldorf“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Positiv sei das für die Stadt. „Neubürger bringen neue Ideen und neue Nachfrage“, erklärt sie. Davon würden etwa Einzelhandel und Handwerker profitieren. Vereine könnten Mitglieder gewinnen, kulturelle Veranstaltungen Besucher.
Auf der anderen Seite sei eine wachsende Stadt aber auch eine Herausforderung. Die Infrastruktur müsse ausgebaut werden. Denn auch die Nachfrage nach Kindergarten-Plätzen würde steigen. „Und wächst zu einem erhöhten Platz-Bedarf an den Grund- und weiterführenden Schulen heran“, so Nienhaus. Am Hoverkamp und an der Erftstraße baue die Stadt neue Kindertagesstätten. „Weil wir festgestellt haben, dass diese insgesamt sechs Gruppen längerfristig nicht ausreichen, planen wir eine weitere zweigruppige Kita in Büttgen oder Vorst“, so die Bürgermeisterin. Bei der Planung greife die Stadt auch auf die Erfahrungen anderer Kommunen zurück. „Wir legen Mittelwerte zugrunde. Eine Prognose bis auf die letzte Familie ist natürlich nicht möglich“, erklärt Nienhaus. Im Bereich der Schulen sei die Stadt schon jetzt gut aufgestellt. „Die beiden Gymnasien haben Potenzial. Der Gesamtschulneubau wird so konzipiert, dass die Möglichkeit zum Ausbau besteht“, sagt sie. Auch bei den Grundschulen mache sie sich keine Sorgen um das Platzangebot.
Grundsätzlich sei klar, dass die Stadt öffentlich geförderten Wohnraum — also bezahlbare Wohnungen — brauche. „Deshalb haben wir ein Konzept aufgelegt, das vorsieht, in den nächsten zehn Jahren 20 Prozent mehr zu schaffen“, sagt Nienhaus. Dabei setze die Stadt auf Mischbauweise, um gemeinsames Wohnen zu ermöglichen.
Das Wachstum der Stadt ist aber nicht nur auf Neubaugebiete zurückzuführen. „Vor allem in den Wohnquartieren aus den 60er Jahren wird verdichtet. Dort standen oft einzelne Häuser auf sehr großen Grundstücken, weil die Menschen damals Selbstversorger waren“, erläutert Nienhaus. Bei den neuen Nachbarschaften sei auf positives Miteinander zu achten und darauf, die Bürger frühzeitig an der Planung zu beteiligen. „Insgesamt ist die Nachverdichtung positiv, weil dadurch junge und ältere Kaarster in Kontakt kommen. Und das ist, was wir uns als lebendige Stadt wünschen“, sagt sie.
Auch der Generationenwechsel in alten Wohngebieten bedeutet Wachstum für die Stadt. Dadurch verändern sich die Bedürfnisse in den Quartieren — beispielsweise bei den Spielplätzen. „In diesem Bereich haben wir ein neues Konzept. Die kleinen Spielplätze aus den 60er Jahren sind heute nicht mehr gefragt. Wir gestalten deshalb zentrale, große Spielplätze mit modernen Geräten, die auch als Treffpunkte fungieren“, erläutert Nienhaus.