Kochtopf aus der Römerzeit auf dem Acker ausgegraben
Der Neusser Johannes Schmitz ließ im Sels-Museum seine Funde begutachten.
Neuss. Als „echter Glücksgriff“ entpuppte sich die zunächst so belanglos anmutende Handbewegung eines Museumsbesuchers, der am Sonntag beim Internationalen Museumstag im Clemens-Sels-Museum in sein Einkaufskörbchen langte.
„Ende zweites Jahrhundert“, fachsimpelt Archäologin Karin Striewe und freut sich über die Keramikschüssel, die Johannes Schmitz so sorgsam unter einem Küchenhandtuch versteckt gehalten hatte. „Fast 2000 Jahre alt ist dieses römische Stück, es stammt aus der Terra Sigillata“, sagt Karin Striewe.
Die promovierte Fachfrau, die mit ihrem Kollegen und Numismatiker Norbert Mersch, einem Fachmann für antike Münzen, im Eingangsbereich des Museums Besucher mit eigenen Funden empfing, hatte auf derartige Überraschungen gehofft.
„Darf ich Sie um ein Foto bitten?“, fragte sie den Neusser Finder. „Oder sogar um die Möglichkeit, Ihre Funde für die wissenschaftliche Bearbeitung noch einmal mitzubringen?“, ergänzte sie, als sie ein weiteres Fundstück, einen frührömischen Halterner Kochtopf begutachtete.
Denn viele der in der Sonderausstellung „Jäger der verlorenen Geschichte“ gezeigten Objekte stammen ebenfalls von einstigen Laien-Findern. Finder Johannes Schmitz nicht ohne Stolz: „In der Gegend von Grimlinghausen habe ich die Sachen entdeckt — auf umgepflügten Äckern.“
„Wie im Film ist das“, kommentiert ein Schaulustiger, der sicher auch im oberen Stock des Museums seinen Spaß gehabt hätte. Dort führte Engländer Robert Poulter sein eigenes Papiertheaterstück „Die Piratenbraut“ vor. „Ich habe seine Texte übersetzt und ihm die Stimme für seine Figuren geliehen“, sagt Peter Schauerte-Lüke.
Der 60-Jährige, der ein Papiertheater im Schloss Burg betreibt, hat seinen Kollegen nach Neuss geholt. „Als Anreiz, auch einmal eine Ausstellung über modernes Papiertheater zu machen“. Denn Poulter schreibe seine „Plots“ gerne in Anlehnung an Biografien berühmter Künstler wie Turner.
Ganz andere Berühmtheiten lernten am Sonntag Kinder im Rheinischen Schützenmuseum kennen: Könige, in deren Uniformen sie mit Hilfe von Museumspädagogin Katja Stromberg schlüpften.
Und Peter Albrecht inszenierte eine lebendige Stadtführung mit Schauspielern — vom Torwächter bis zur Marktfrau.