Kreischen ist für Mädchen
Die Kirmes ist eröffnet: 273 Schausteller- Geschäfte sorgen für Spaß, Star Flyer erstmals in Neuss.
Neuss. Wenn’s rasant, wild und schnell wird, dann blüht Marco förmlich auf. Zusammen mit seinem Freund Pete will er einer der ersten sein, die an diesem Nachmittag den Star Flyer ausprobieren. Da macht es auch gar nichts, wenn es bis eben noch heftig geregnet hat.
Knapp 30 Minuten nach Eröffnung der Kirmes klart es über Neuss dann auch wieder auf — und die beiden 19-Jährigen schwingen sich im Kettenflieger hoch in den Himmel. Das Gekreische überlassen sie den Mädchen.
Der Star Flyer feiert in diesem Jahr Premiere. Das XXL-Kettenkarussell ist mit seinen mehr als 50 Metern die größte Attraktion auf dem Kirmesplatz und überragt sogar das Riesenrad.
Während es bei einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde zunächst noch bedächtig zugeht, nimmt das Tempo kurz darauf mit bis zu 80 Stundenkilometern Fahrt auf. Wer sich hier drauf wagt, sollte zumindest vorher nichts gegessen haben.
273 Schausteller haben in diesem Jahr ihre Buden und Fahrgeschäfte auf dem fünf Hektar großen Tüv-Gelände aufgebaut. Neben den bekannten Namen wie Poseidon, Top Spin oder Crazy Mouse, gehören Flash und Aviator zu den Neuheiten, die für Nervenkitzel und ein schwungvolles Vergnügen sorgen sollen.
Völlig neu auf der Kirmes sind große luftgefüllte Aqua-Bälle, in denen Kinder über das Wasser „laufen“ können. Der Schaustellerbetrieb Hans-Otto Grass aus Düren hat den Trend aus Amerika aufgespürt und tourt mit ihm seit einem halben Jahr von Kirmes zu Kirmes.
„Kommt nicht nur bei den Kindern gut an“, meint Grass: Wer schwerer als 100 Kilo sei, dürfe aber nicht rein. Bei Joanna (8) kommt der Spaß sichtlich gut an: Sie kugelt sich durchs Wasser und kann gleichzeitig gut gelaunt vor dem Fotografen posieren.
Popcorn, gebrannte Mandeln und Zuckerwatte gehören zur Kirmes wie Datteln zum Speck: Das süße Leben auskosten kann man etwa am Stand von Marlies Kohlwes, die eine Mandelbrennerei betreibt und schon seit mehr als 30 Jahren zur Neusser Kirmes kommt. „Ich habe meine Stammkundschaft“, freut sich die Bochumerin.
Ihr Mitarbeiter erhitzt derweil Zucker, der schmilzt und wird in der Aluminiumwanne nach außen geschleudert, wo er abkühlt und erstarrt. Nun werden die Fäden nur noch auf ein Holzstäbchen gewickelt — und fertig ist die Zuckerwatte.