Kunst oder Kram: Experten beraten

Das Auktionshaus Roselund lud für die Aktion „Moneten für Raritäten“ ins Crowne Plaza ein. Mehr als 260 Gäste ließen ihre Waren schätzen — oft mit überraschendem Ergebnis.

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Neuss. Besucher im Crowne Plaza Neuss konnten jetzt ganz ohne Anmeldung echte und vermeintliche Schätze von einem Expertenteam begutachten und taxieren lassen. Hinter dem Format „Moneten für Raritäten“ steht das seit gut einem Jahr in Meerbusch-Osterrath beheimatete Auktionshaus Rosenlund. Die Inhaber, Auktionator Stephan Rosenlund (48) und die studierte Kunsthistorikerin Sarah-Rena Rosenlund mit ihren Spezialgebieten Schmuck, Porzellan, Glas, Gemälde, sowie weitere Experten und zwei Volontärinnen hatten bei den beiden Expertentagen gut zu tun.

Mehr als 260 Besucher nutzten das Angebot, um sich kostenlos beraten zu lassen. Etwa die Hälfte freute sich über gute Nachrichten, die andere Hälfte kennt nun den Preis für ihr „Schätzchen“ und wird es wohl auf umliegenden Flohmärkten anbieten. Bereits am Samstagmittag aber hatte Stephan Rosenlund mehr als 100 Wertstücke eingesammelt, vornehmlich Kunst, die in der nächsten Auktion (9. Juni) unter den Hammer kommen.

Die Bandbreite der mitgebrachten Objekte war erstaunlich groß. Das reichte vom Gemälde mit Enten am Teich, das sich als Kunstdruck für maximal 50 Euro entpuppte, bis zu einem Paar Diamanten-Ohranhängern, die nach der Expertenschätzung locker für 6000 Euro zu versteigern sind. Petra F. (Name geändert) wollte eigentlich ihr 800er Echtsilber WMF-Besteck wegwerfen und wunderte sich, dass mindestens 500 Euro in der kommenden Auktion dafür erzielt werden können. Das soll ihre Urlaubskasse aufbessern.

Ein Sonderfall war auch Georg M. (Name geändert): Der Neusser hat zwei Häuser in Jülich geerbt, alleine die Möbel sortierten sich auf 200 Quadratmeter Lagerfläche. „Möbel machen wir nicht so gerne. Das ist ungeheuer schwer“, sagt Stephan Rosenlund. „Aber wenn gute Kunstsachen dabei sind, helfen wir bei der Haushaltsauflösung und Weitervermittlung. Für Eichenmöbel gibt es zum Beispiel in den osteuropäischen Ländern noch gute Chancen.“

Die meisten Besucher freuten sich über den angenehmen Empfang und die kurzen Wartezeiten. Dabei vereint das Format „Moneten für Raritäten“ bekannte Ideen aus dem Fernsehen („Bares für Rares“), erweitert sie aber deutlich. Alle angenommenen Stücke werden in einem kostenlosen PDF-Katalog sorgfältig beschrieben, professionell bebildert und mit Schätzangaben versehen. Da das Unternehmen — selbst in Portalen höchst bewertet - mit dem weltweiten Auktionsportal invalue.incom zusammenarbeitet, kann der Katalog weltweit abgerufen werden. Über dieses Portal können Bieter live an der Auktion teilnehmen. „Bei unserer letzten Auktion im März haben wir in 18 Länder verkauft“, sagt Stephan Rosenlund. Er sieht sein Unternehmen als „Tor zur Welt und auch dadurch holt man hier das Meiste raus“.

Vier Auktionen mit rund 1000 Stücken veranstaltet das Meerbuscher Haus im Jahr. „Wenn wir viel Ware bekommen, kann es auch mal eine mehr sein. Oder wenn wir beispielsweise eine Uhrensammlung mit 400 Stücken angeboten bekommen, veranstalten wir ein Sonderauktion.“