Marktplatz: CDU will Laternen zu Basketballkörben umbauen
Von den 15 vorhandenen Bolzplätzen werden derzeit acht zeitgleich auch als Kirmes- und Schützenplätze genutzt.
Grevenbroich. Insgesamt 15 Bolzplätze für Kinder und Jugendliche gibt es in Grevenbroich offiziell, verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Auf dem Papier ist das okay. Was Anzahl und Fläche betrifft, erreiche Grevenbroich damit einen Mittelwert bei den Strukturkennzahlen des Landes NRW, sagt die Stadt. Allerdings gibt es einen Haken: Von den 15 Plätzen werden derzeit acht zeitgleich auch als Kirmes- und Schützenplätze genutzt — in Kapellen am „Burghof“ zum Beispiel oder am Herkenbuscher Weg in der Südstadt.
Heike Troles (CDU), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses
Um den Aufwand beim Auf- und Abbauen der Festzelte und -gelände so gering wie möglich zu halten, gebe es auf den doppelt genutzten Arealen nämlich nichts, was Bolzplätze eigentlich ausmacht, sagt Heike Troles (CDU), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. „Keine Tore, keine anderen Spielgeräte — nur flache grüne Wiese. Das hat zur Folge, dass ein Großteil dieser freien Flächen gar nicht als öffentlicher Ort zum Fußballspielen und Bewegen wahrgenommen und genutzt wird“, sagt Troles. „Das ist verschenktes Potenzial und alles andere als zeitgemäß.“ CDU und Junge Union fordern deshalb, den vorhandenen Platz neu im Sinne von kinder- und jugendfreundlicher zu gestalten.
„Was das betrifft, müssen wir schauen, wie sich die Interessen heute verändert haben und, wenn es sein muss, auch mal unkonventionell denken“, beton die Jugendhilfeausschussvorsitzende. „Wir denken da zum Beispiel an Basketballkörbe an Laternenmasten auf dem Marktplatz.“
Die Notwendigkeit, neue Formen und Flächen der Spiel- und Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche zu entwickeln, sieht auch der Fachbereich von Jugenddezernent Michael Heesch. Die häufige Doppelnutzung als Bolz- und Kirmesplatz werde aus jugendfachlicher Sicht kritisch gesehen, hieß es jetzt im Jugendhilfeausschuss. Denn: Nicht nur die aktuelle Shell-Jugendstudie verweise in diesem Zusammenhang auf das nach wie vor hohe Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen nach sportlichen Aktivitäten und sozialen Kontakten im öffentlichen Raum. Auch im Sinne des Jugendschutzes, sagt die Stadt, müsse der veraltete Spielraumbedarfsplan überarbeitet und den veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen angepasst werden.
An Ideen für neue Angebote scheitert es in Grevenbroich jedenfalls nicht. Aktive Bürger und Junge Union etwa haben die Schaffung eines gesponsorten Calisthenics-Parks vorgeschlagen. Der von der CDU gewünschte Sandstrand an der Apfelwiese lässt sich aus Landschaftsschutzgründen nicht realisieren. „Mein Grevenbroich“ schlägt für die Apfelwiese derweil ein Nutzungskonzept für alle Altersklassen vor.