Dreharbeiten auch in Solingen Netflix-Serie wird in Neuss gedreht

Neuss. · In der Nacht zu Donnerstag gab es an mehreren Stellen Dreharbeiten in der Innenstadt. Produziert wurden Szenen für die neue Serie „Die Welle“.

 Der Umsatz von Netzflix betrug im Jahr 2018 insgesamt 15,79 Milliarden US-Dollar.

Der Umsatz von Netzflix betrug im Jahr 2018 insgesamt 15,79 Milliarden US-Dollar.

Foto: dpa, Zörner

Es waren ungewöhnliche Flugblätter, die Anwohner in der Innenstadt jetzt im Briefkasten hatten. Auf einem Papier in Din-A4-Format kündigte die Filmproduktionsfirma Rat Pack „Dreharbeiten in der Nachbarschaft“ an. In der Nacht zu Donnerstag war es so weit. Und Neuss darf nun von sich behaupten, Drehort für eine Serie des US-amerikanischen Streaming-Dienstes Netflix zu sein. Denn produziert wurde ein Teil von „Die Welle“. Es handelt sich dabei um eine Adaption des Romans „The Wave“, den der US-Schriftsteller Todd Strasser 1981 unter seinem Pseudonym Morton Rhue veröffentlichte.

Das Buch ist schon zweimal verfilmt worden. Einmal noch 1981 als US-Kurzfilm. Und 2008 als deutsche Kinoproduktion, unter anderem mit Jürgen Vogel. Er mimt einen Lehrer, der mit seinen Schülern im Unterricht über das Thema Holocaust spricht. Als die Frage eines Schülers auftaucht, warum die Deutschen nichts gegen die Nazis unternommen haben, startet er ein Experiment. Der Lehrer will seinen Schülern demonstrieren, welche Mechanismen nötig sind, um solch ein Regime möglich zu machen. Das Projekt gerät schließlich außer Kontrolle. „The Wave“ soll sechs Teile haben und voraussichtlich noch in diesem Jahr bei dem Streamingdienst abrufbar sein. Mit dabei ist der Regisseur des 2008er Spielilms, Dennis Gansel, der bei der neuen Serie als ausführender Produzent fungiert.

Bei dem Versuch, herauszufinden, warum Neuss als Location für das Netflix-Projekt besonders geeignet ist, könnte man auf die Idee kommen, es handele sich dabei um eine Mystery-Serie. Denn weder vom Produktionsteam vor Ort noch von der beauftragten PR-Agentur gab es auf Nachfrage Informationen zu dem
Dreh.

Gedreht wurde eine Szene
bei Sonnenaufgang

Die gab es allerdings bei der Stadt Neuss, die am 8. Mai die Erlaubnis mit Hinblick auf die Straßenverkehrsordnung erteilte. Schließlich mussten unter anderem Halteverbotszonen an der Tücking- und der Schwannstraße eingerichtet werden. Zudem wurden der Meererhof und ein Bereich zwischen Büchel und Oberstraße intervallweise gesperrt. Vollsperrungen gab es an Schwannstraße, Krämerstraße und dem Weg zwischen Marienkirchplatz und Theodor-Heuss-Platz.

Wie die stellvertretende Stadtsprecherin Nicole Bungert auf Nachfrage mitteilte, sollte unter anderem eine Sonnenaufgang-Szene mit mehreren Jugendlichen auf einem Hochhaus am Meererhof gedreht werden. Auch eine Motorroller-Fahrt einer Frau durch die Rathaus-Arkaden und über die Krefelder Straße sei bei der Stadtverwaltung im Vorfeld angekündigt worden.

Auch in Solingen war die Crew von „The Wave“ vor Kurzem aktiv. Dabei kam es jedoch zu einem unerfreulichen Zwischenfall. Während einer längeren Drehpause hatten Diebe eine Requisite gestohlen. Dabei handelt es sich um einen VW Jetta. Der Wagen war mit einem großen Graffiti besprüht. Da mit dem Fahrzeug bereits mehrere Szenen gedreht wurden, ist der Verlust dieses einzigartigen Autos ein großes Problem. Die Produktionsfirma hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Rhein-Kreis Neuss als Film-Kulisse dient. So drehte das „Tatort“-Kultduo Boerne (gespielt von Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) bereits zweimal in Dormagen. Schloss Dyck wurde zum Beispiel schon mal für Innenaufnahmen zum Vatikan, in Zons wurde für „Die Päpstin“ und „Sankt Maik“ gedreht und „Alarm für Cobra 11“ ist fast schon Stammgast im Rhein-Kreis. Zurückzuführen sind diese Aktivitäten unter anderem auf die in Köln ansässigen TV-Sender WDR und RTL mit ihren zahlreichen Eigenproduktionen, und auf die 1991 in Düsseldorf gegründete Filmstiftung NRW.