Neue Ausstellung ist Appell für Toleranz
Die interaktive Schau im Rathaus erzählt die Geschichten von jungen Migranten.
Kaarst. Es ist eine ungewöhnliche Ausstellung, die noch bis zum 30. Juni im Atrium des Kaarster Rathauses zu sehen ist. Sie heißt „anders? — cool!“ und erzählt von den Ängsten und Problemen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund haben. Und sie zeigt Wege auf, wie diese Probleme gelöst werden können. Gleichzeitig wirbt sie um Verständnis für die besondere Lebenssituation junger Migranten und ist deshalb auch für Deutsche — egal, ob Jugendliche oder Erwachsene — interessant.
Nur wenige haben vermutlich schon mal etwas vom „Internationalen Bund“ gehört. Er kümmert sich seit 50 Jahren um die Integration junger Migranten — und präsentiert die Wanderausstellung. Regionalleiter Peter Zinken hat seinen Schreibtisch in Köln. „Der Internationale Bund hat rund 14 000 Mitarbeiter und ist in Nordrhein-Westfalen an 60 Standorten vertreten“, erklärte Zinken.
„Die Ausstellung beschreibt, wie es sich anfühlt, als Kind beziehungsweise Jugendlicher in ein neues Land zu kommen“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Uschi Baum bei der Eröffnung, zu der nur rund zwei Dutzend Besucher kamen. Baum erklärte das Projekt wie folgt: Vier Jugendliche werden im Rahmen der Ausstellung exemplarisch vorgestellt. Alle haben zunächst ihre Probleme, aber schließlich kriegen sie in Deutschland doch die Kurve.
So wurde aus der 17-jährigen Omeira, für die es in Afghanistan zu gefährlich war, zur Schule zu gehen, eine junge Frau, die eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert. „Mir gefällt hier in Deutschland die Gleichberechtigung“, erfahren die Besucher der interaktiven Ausstellung.
Diese appelliert an die jungen Migranten, die deutsche Sprache zu lernen, um dann auch beruflich durchstarten zu können. Es geht um die sprachliche, schulische, berufliche und soziale Integration. Es ist ein Appell für mehr Anpassung auf der einen, aber auch mehr Toleranz auf der anderen Seite.