Premiere am Neusser Lukaskrankenhaus Neue Behandlung am Lukaskrankenhaus

Neuss · Ein neues Verfahren, das besonders für Herz-Risikopatienten geeignet ist, wurde jetzt erstmalig am Neusser Lukaskrankenhaus vorgenommen. Wie funktioniert es?

Michael Haude (links) mit seinem Team im Herzkatheter-Labor.

Foto: Rheinland Klinikum

. (jasi) Premiere am Lukaskrankenhaus: Zum ersten Mal wurde im dortigen Herzkatheter-Labor jetzt die sogenannte TricValve-Transcatheter-Prozedur durchgeführt. Klingt kompliziert, ist es auch. Dabei handelt es sich um eine innovative minimalinvasive Behandlungsmethode für Patienten mit schwerer Undichtigkeit der „Trikuspidalklappen“, die für eine offene Herzoperation nicht in Frage kommen. Hinter diesem ebenfalls kompliziert klingenden Begriff verbirgt sich eine von vier Herzklappen, die sozusagen das Ventil zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer darstellt.

Das neuartige System besteht aus zwei Klappen, die aus speziellem biologischen Material gefertigt sind. Diese Klappen werden über Katheter-Systeme in die obere und untere Hohlvene eingesetzt. Ziel ist es, den venösen Rückfluss zu verhindern, der durch die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe entsteht. Dadurch werden periphere Ödeme (Schwellungen) und der Druck auf Organe wie Leber, Nieren und Magen-Darm-Trakt reduziert.

„Das Verfahren ist besonders für Risikopatienten geeignet, da es ohne Vollnarkose und vor allem ohne den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden kann“, sagt Professor Michael Haude, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Lukaskrankenhaus und Direktor des Zentrums für Herz- und Gefäßmedizin. Der Eingriff erfolgt am schlagenden Herzen und erlaubt eine schnelle Erholung. „Die Patienten können oft schon am nächsten Tag das Bett verlassen, daher freuen wir uns sehr, dass wir diese Prozedur einführen und unseren Patienten anbieten können. Nur wenige spezialisierte Zentren in Deutschland bieten diese an.“

Deutschlandweit ist die Prozedur bisher an rund 30 Herzzentren etabliert und nun auch eine weitere innovative Behandlungsoption für kardiologische Patienten im Rhein-Kreis Neuss. Die Medizinische Klinik I im Lukaskrankenhaus am Rheinland Klinikum behandelt rund 5600 Patienten jährlich. Bereits vor 40 Jahren wurde dort ein Herzkatheter-Labor eingerichtet, mittlerweile befinden sich dort vier, einer davon auch als zertifizierter Hybrid-OP.