Neue Ideen für Jugendliche

Die WZ sprach mit Dezernent Michael Heesch über das neue Kinderbildungsgesetz, Jugendarbeit, Sport und Bildung.

WZ: Herr Heesch, der Jugendhilfeausschuss hat am Donnerstag die Satzung für das neue Kinderbildungsgesetz (Kibiz) beschlossen. Was ändert sich in der Betreuung?

Heesch: Das Kibiz stellt uns vor große Herausforderungen: Bis zum Start des neuen Kindergartenjahres am 1.August 2008 müssen unter anderem die bisher bestehenden Gruppenformen in die neue Struktur übertragen werden. Denn Eltern können die Betreuung künftig differenziert mit 25, 35 oder 45 Wochenstunden buchen. Die Zusammensetzung der Gruppen ist wesentlich flexibler in der Altersstruktur. Davon sollen besonders die Zwei- bis Dreijährigen profitieren. Die Zeit drängt jedoch, denn bis zum 15.März müssen die Details mit den 31 Kindergärten in Grevenbroich geklärt sein und dem Landesjugendamt gemeldet werden.

WZ: Bleiben wir im Jugendbereich: Ein Streetworker soll Anfang 2008 in Grevenbroich seine Arbeit aufnehmen...

Heesch: Die Jugendarbeit hat einen schweren Stand. Durch die Kürzungen in den Jahren 2002/03 hat vieles gelitten. Neben anderen jugendspezifischen Überlegungen muss sich auch außerhalb des institutionellen Rahmens jemand um die Jugendlichen kümmern und ihr Vertrauen gewinnen. Die neue Stelle ist als Anwalt für die Jugendlichen gedacht. Der Streetworker soll eine Koordinationsfunktion übernehmen und mit Verbänden sowie Vereinen zusammenarbeiten.

WZ: Das heißt konkret?

Heesch: Wir wollen perspektivisch die Jugendarbeit in der Breite fördern. Das Programm im Jugendtreff GOT wird erweitert, das im Café Kultus den Wünschen der Jugendlichen angepasst. Wir sind dabei, ein ganzheitliches Konzept für den Jugendbereich zu erarbeiten.

WZ: Tragische Fälle von Kindstötungen schrecken in diesen Tagen die Öffentlichkeit. Wie unterstützt die Stadt Problemfamilien?

Heesch: Je stabiler die Bindung zwischen Eltern und Kind, desto seltener kommt es zu Vernachlässigungen und Misshandlung. Wir haben einen Schutzauftrag. Für die Jüngsten greift zum Beispiel das Hebammenmodell, bei dem die Geburtshelfer meist schon sehr früh einen Einblick in die familiäre Situation bekommen und somit den Eltern Hilfsmöglichkeiten aufzeigen können. Frühe Prävention und frühe Förderung der Bindung in Risikofamilien sind daher die besten Voraussetzungen für das Kindeswohl, um tragische Fälle dieser Art zu verhindern.

WZ: Rückblick auf die vergangenen Jahre: Was ist im Schulbereich alles bewegt worden?

Heesch: Allein in den Ausbau der Offenen Ganztagsschulen haben wir eine gewaltige Summe investiert. Im Jahr 2007 waren das 831000 Euro, 2008 sind es über eine Million Euro. Das sind die Zahlen für die Personal- und Sachkosten. Für Umbau und Außenanlagen aller Ogata-Maßnahmen seit 2004 kommen noch einmal 2,6 Millionen Euro hinzu. In die Schulsanierung der Katholischen Hauptschule (KHS), der Hans-Sachs-Schule und in den Neubau in Gustorf werden wir von 2004 bis 2009 zirka 14 Millionen Euro in bauliche Maßnahmen investieren.

WZ: Auch der sinkenden Schülerzahl ist mit der Zusammenlegung der Grundschulen in Neurath und Frimmersdorf Rechnung getragen worden...

Heesch: Ja, hier mussten wir handeln. Die Schulorganisation hat sich verändert, die Schulgebäude bleiben erhalten. Hier sind wir den Wünschen der Eltern gefolgt.

WZ: Wird es künftig in Grevenbroich eine Sportgenossenschaft geben?

Heesch: 18000 Mitglieder sind in Grevenbroich in Vereinen organisiert. Wir haben das Modell einer Genossenschaft vorgestellt, wollen aber nichts überstülpen. Die Vereine sind am Zug.

WZ: Wie sieht es mit dem Sanierungsstau im Sportbereich aus?

Heesch: Es wird noch dauern, bis wir den Sanierungsstau von rund vier Millionen Euro abbauen können. Vorrang haben die Laufbahnen. Hier sind für das kommende Jahr 105000 Euro für Gustorf, 70000 Euro für Wevelinghoven und 45000 Euro für die Laufbahn in Frimmersdorf vorgesehen. Zudem wird nun ein Sportstättenentwicklungsplan erarbeitet, der uns als verbindliche Grundlage für zukünftige Entscheidungen dienen soll.

WZ: Wie hat sich die Museumsarbeit entwickelt, wann wird hier das neue Konzept vorgestellt?

Heesch: Anfang nächsten Jahres wird es soweit sein. Viel ist deshalb noch nicht zu sagen. Aber wir werden bereits gemachte Erfahrungen in die Überlegungen einbringen. Bewährtes bleibt erhalten. Ein wichtiger Baustein wird mit Sicherheit sein, dass Kinder verstärkt an den Kulturbereich herangeführt werden.