Neues Gewerbegebiet steht auf der Kippe
IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz wirbt schriftlich für das Projekt an der A 44 bei Meerbuscher Ratsfraktionen.
Rhein-Kreis. Ein gemeinsames Treffen politischer Vertreter aus Meerbusch und Krefeld hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf den Plan gerufen. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ist besorgt, dass das seit Jahren im Raum stehende interkommunale Gewerbegebiet für Krefeld und Meerbusch nicht verwirklicht wird. Er wendet sich jetzt in einem Schreiben an die Meerbuscher Ratsfraktionen und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) und fordert, „bei den Beratungen über das weitere Vorgehen die besondere Bedeutung dieses Standortes für die Wirtschaft am Niederrhein und in Meerbusch nicht außer Acht zu lassen“.
Am Mittwoch hatten sich Vertreter aller Ratsfraktionen beider Städte und Vertreter der Verwaltungen getroffen, um über das Gewerbegebiet zu sprechen — für das mit der Festsetzung des Regionalplans nun der Weg frei wäre.
Über Inhalte des Gesprächs haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart, doch da bereits bei der grundsätzlichen Abstimmung für oder gegen ein gemeinschaftliches Groß-Gewerbegebiet der Meerbuscher Rat nur eine hauchdünne Pro-Mehrheit fand (in geheimer Abstimmung mit einer Stimme Mehrheit), ist die Sorge groß, dass die Stimmung inzwischen ganz gekippt ist.
Die Fraktionen verwiesen darauf, das Thema zunächst intern diskutieren zu wollen, bevor sie sich äußern. CDU-Fraktionsvorsitzender Werner Damblon aus Meerbusch erklärte jedoch: „Ich kann bestätigen, dass wir in einer ganz entscheidenden Phase sind, was das Projekt ,interkommunales Gewerbegebiet’ angeht. Es ist aber noch keinerlei endgültige Entscheidung gefallen, und auch noch nicht absehbar, wie die aussehen wird.“
Damblon erinnerte daran, dass es seit Beginn der Diskussion um ein interkommunales Gewerbegebiet in Teilen der Bürgerschaft und der Politik große Vorbehalte gegeben habe und auch die geheime Abstimmung im Rat denkbar knapp gewesen sei. Generell sei man auf politischer Ebene grundsätzlich um „breitere Mehrheiten“ bemüht — sofern die eigentlichen Ziele darunter nicht litten.
Steinmetz betonte indes, dass das Gewerbegebiet an der A 44 „von Beginn an gemeinsam von Krefeld und Meerbusch auf den Weg gebracht“ worden sei. Während auf Meerbuscher Seite 15 Hektar auch im Alleingang entwickelt werden könnten, benötige Krefeld eine Regionalplanänderung, um weitere Flächen zu erschließen. „Nachdem wir gemeinsam acht Jahre lang im Regionalrat für das interkommunale Gewerbegebiet gekämpft haben, sollte diese Gelegenheit nunmehr nicht vergeben werden.“
Die Sorgen der Bürger, mit einem großen Gewerbegebiet gehe großer Lärm einher, versteht Steinmetz: „Ich erkenne an, dass Osterath durch die Diskussionen über den Konverterstandort und über neue Flächen für Wohnraum besonderen Herausforderungen gegenübersteht.“ Er sagt aber auch: „Dies sollte die Beteiligten aber nicht davon abhalten, die Chance des interkommunalen Gewerbegebietes zu nutzen.“
Spätestens bis zur nächsten Ratssitzung am 12. Juni werden sich die Fraktionen positionieren müssen. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage äußerte sich mit Hinweis auf das Stillschweige-Abkommen gestern auf Nachfrage nicht.