Neun Jahre Gefängnis für Komplizen von Kevin T.

Prozess gegen den Terrorverdächtigen endet in Wien.

Neuss/Wien. Im Wiener Terrorprozess um zwei geplante Anschläge in Deutschland ist der Angeklagte Lorenz K. (19) zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, erging wegen versuchter Anstiftung zum Mord und Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass K. beim Anschlagsversuch eines damals Zwölfjährigen auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen eine aktive Rolle gespielt hat. Auch habe er versucht, eine damals 15-Jährige zu einem gemeinsamen Anschlag auf die US-Militärbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein zu überreden.

Im Dezember 2016 soll K. in der Wohnung des Neussers Kevin T. untergekommen sein. Der 22-Jährige muss sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten, weil er mit dem Österreicher einen Selbstmordanschlag auf die US-Militärbasis in Ramstein geplant haben soll. Ein Urteil wird nicht vor Juni erwartet.

Bereits nach Prozessauftakt hatte Wolfgang Blaschitz, Verteidiger des Österreichers, betont, dass K. zwar eingeräumt habe, beim Bau eines „besseren Feuerwerkskörpers“ Unterstützung durch T. bekommen zu haben — jedoch lediglich in untergeordnete Funktion. Der Probesprengsatz soll in einem Neusser Park gezündet worden sein. Bezogen auf die Freiheitsstrafe von neun Jahren sagt Blaschitz: „Da sind diffizile rechtlich Fragen meiner Meinung nach nicht zutreffend gelöst worden.“

Lorenz K., verurteilt unter anderem wegen Mitgliedschaft beim IS, über seine neunjährige Haftstrafe

Österreichischen Medien zufolge soll Lorenz K. das Urteil mit „Ist mir doch scheißegal“ kommentiert haben. Zu den Richtern soll er gesagt haen: „Keine Ahnung, wie Sie erwarten, dass sich da Leute ändern. Da wundern Sie sich, dass solche Sachen passieren.“ Nach Angaben eines Staatsanwalts stecke die Ideologie noch in K. Davon Abstand zu nehmen sei ein steiniger Weg — den K. im Gefängnis beginnen muss. jasi