Trio stiehlt Lämmer von Weide
Bei einer Kontrolle fanden Polizisten zwei markierte Lämmer im Kofferraum eines Autos.
Dormagen. Im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme schließen konnte Giammaria Mossa gestern Nacht zwei Lämmer, die er in der Feuerwehrwache an der Kieler Straße abholte. Kurz nach Mitternacht klingelt bei Familie Mossa in Grevenbroich das Telefon. Ein Polizist erklärte dem Schäfer, dass zwei seiner Tiere bei einer Kontrolle im Kofferraum eines Autos entdeckt worden sind. „Die konnte ich dann sofort abholen“, erzählt Mossa. „Endlich wurden zwei Diebe mal gefasst. Es ist sonst immer schwierig, den Diebstahl von Schafen aus einer Herde zu beweisen.“
Einer Polizeistreife war am Sonntag gegen 23.30 Uhr auf einem Waldparkplatz zwischen Ückerath und Gohr ein verdächtiges Auto aufgefallen, das mit drei Männern besetzt war, zwei Dormagenern im Alter von 27 Jahren und einem 30-Jährigen aus Köln. Als die Beamten das Fahrzeug untersuchten, staunten sie nicht schlecht. Im Kofferraum des Opel befanden sich zwei Schafe. Die völlig verschreckten Tiere schienen unversehrt zu sein. Das Trio mit griechischen Pässen tischte eine Geschichte auf, die die Polizisten sofort der Kategorie „unglaubwürdig“ zuordneten: „Sie behaupteten, es handle sich um Schafe eines Bekannten, der verreist sei, und die sie jetzt in Obhut genommen hätten“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Weil die Lämmer Ohrmarken trugen, konnte der Besitzer schnell ermittelt werden: Giammaria Mossa.
Als der Schäfer in der Nacht bei der Feuerwehr in Dormagen auftauchte, fand er zwei Lämmer, um die sich gut gekümmert worden ist. „Sie haben natürlich sofort Wasser bekommen“, sagt Stadtsprecher Swen Möser. „Die Tiere wirkten etwas verstört und waren, so ganz ohne Anbindung zu ihrer Herde, ein wenig bockig.“ Für die Feuerwehr sind Tiereinsätze keine Ausnahme, aber dann geht es meist um Hunde oder Katzen.
Schäfer Mossa stellte schnell fest, dass das Trio die beiden Lämmer von einer Weide auf dem Deich zwischen Zons und Stürzelberg gestohlen hatte. „Sie haben dabei auch den Elektrozaun stark beschädigt“, sagt er. Auf die Schafdiebe kommt eine Strafanzeige wegen Diebstahls und des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu.
Es ist nicht das erste Mal, dass Mossa von Schafdiebstählen betroffen ist. Ein schlimmes Jahr war 2015. Er verlor innerhalb eines halben Jahres ein Dutzend Schafe, die auf bestialische Weise getötet wurden: „Das war schlimm.“ Unbekannte hatten auf dem Rheinpark-Gelände in Neuss die Tiere geschächtet. Wenige Wochen später entdeckten Spaziergänger den abgetrennten Kopf eines Schafs auf einer Wiese am Martinsee an der B 9. „So etwas habe ich bislang noch nie erlebt“, sagt Mossa.