Infektionsgefahr in Neuss 200 von Durchfall-Virus Betroffene: Stadt schließt zwei Schulen

Neuss. · Humboldt-Gymnasium und Comenius-Gesamtschule öffnen erst nächste Woche wieder.

An den betroffenen Schulen wurde gestern bereits mit der Reinigung der Toiletten begonnen (kleines Foto).

Foto: Janßen/Simon Janßen

Als die Anzahl der Fälle von Stunde zu Stunde zunahm, sah sich die Stadt gezwungen zu handeln – und machte am Mittwoch sowohl das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium als auch die benachbarte Comenius-Gesamtschule vorübergehend dicht.

Am frühen Nachmittag meldete das Kreisgesundheitsamt insgesamt 209 Schüler und Lehrer, die wegen Durchfall und Erbrechen entweder gar nicht erst zum Unterricht gekommen waren oder im Laufe des Vormittags nach Hause fuhren. „Die Schulschließung wurde auf Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes und nach Abstimmung zwischen Schule, Schulträger und Bezirksregierung Düsseldorf beschlossen, um eine weitere Infektionsgefahr auszuschließen“, teilte die Stadt mit.

Bis einschließlich zum kommenden Freitag, 13. Dezember, sollen beide Schulen geschlossen bleiben. Damit der Unterricht am Montag wieder stattfinden kann, wurden noch am Mittwoch aufwendige Reinigungsmaßnahmen vorgenommen. „Wir vermuten, dass ein Noro-Virus Auslöser für die vielen Erkrankungen ist“, sagt Michael Dörr,  Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Von jeweils fünf Erkrankten von den betroffenen Schulen (am „Humboldt“ waren es 99 und an der Comenius-Gesamtschule 110) habe man Stuhlproben entnommen, die nun analysiert werden sollen.

Das Problem: Solche Viren sind hochinfektiös und leicht übertragbar – zum Beispiel durch einen einfachen Händedruck oder über Lebensmittel. „Es reichen schon kleinste Flüssigkeitspartikel“, so Dörr. Das sei auch der Grund, warum die Reinigungskräfte bei der Arbeit Mundschutz tragen müssen. In der Regel klinge die Erkrankung nach zwei bis drei Tagen wieder ab, doch vor allem bei älteren Menschen mit einem geschwächten Immunsystem könne eine Infektion mit einem Noro-Virus eine Gefahr darstellen. „Das Problem ist der große Flüssigkeitsverlust“, sagt Dörr.

In einem Schreiben wendet sich Jochen Reif, Schulleiter der Comenius-Gesamtschule, direkt an die Eltern: „Ich hoffe auf Ihr Verständnis für diese Maßnahme, auch wenn sie natürlich bei Ihnen zu einem Betreuungsproblem führen kann“, heißt es darin. Zudem rät Reif zu „penibler Hygiene“ in den eigenen vier Wänden. Doch auch einen „Lichtblick“ hatte der Schulleiter in dem Schreiben zu verkünden: „Berichtet wurde mir bisher von Kollegen, die gestern erkrankten, dass es ihnen heute wieder recht gut geht.“

In der Notaufnahme des Lukaskrankenhauses hat sich die Krankheitswelle (Stand Mittwochabend) noch nicht niedergeschlagen, wie Pressesprecherin Ulla Dahmen auf Nachfrage mitteilte. Lediglich in der Kinder-Ambulanz habe es am Dienstag und Mittwoch jeweils einen gemeldeten Fall gegeben, der auf Noro-Viren zurückzuführen sei.

Das Kreisgesundheitsamt kündigt weitere Informationen an, wenn die gesammelten Proben analysiert worden sind.