Stadt Neuss lädt Bahnsprecher ein Bahnübergang Eselspfad bis Juli 2025 dicht

Neuss · Der seit inzwischen einem Jahr gesperrte Bahnübergang Eselspfad bleibt zu. Die Verwaltung rechnet frühestens im Juli 2025 mit einer Freigabe. So reagiert die Politik.

Sascha Karbowiak nennt den Umgang der Bahn mit dem Übergang Eselspfad Realsatire.

Foto: SPD

(-nau) Ob Christoph Hölters privat gerne Witze erzählt, ist unbekannt. Zu dem Bahnübergang Eselspfad fällt dem Planungsdezernent der Stadt nur noch ein bitterböser ein, wie er im Unterausschuss Mobilität berichtete – und der geht so: „Wir stehen mit der Bahn in engem Kontakt.“ Die Politiker kennen diese Pointe inzwischen, denn im Zusammenhang mit dem Bahnübergang Eselspfad hat Hölters schon mehrfach über das inzwischen verzweifelte Bemühen der Stadt berichtet, für den gesperrten Übergang zumindest eine vorübergehende Lösung zu finden. Bislang ohne Ergebnis. Und das wird wohl noch fast ein Jahr so bleiben. Dabei ist der Bahnübergang an der Strecke Neuss-Mönchengladbach, der wegen seiner störanfälligen Schrankentechnik Anfang September 2023 von der Bahn ohne Rücksprache gesperrt wurde, eigentlich fertig. Der Umbau zu einem Übergang mit „einer vollautomatisierten Lichtzeichenanlage mit Vollschranken“ erfolgte während einer zweiwöchigen Sperrpause in den Sommerferien. Nur: die Schranken fehlen noch.

Aber deren Montage hat scheinbar keine Eile, denn die Verwaltung – immer im engen Kontakt mit der Bahn – geht inzwischen davon aus, dass „vor Juli 2025 nicht mit einer Freigabe des Bahnübergangs gerechnet werden sollte“. Begründung: Um die Schranken vollautomatisch steuern zu können, muss die Technik im Stellwerk angepasst werden. Aber die dafür nötigen technischen Komponenten haben eine ewig lange Lieferzeit.

Der Unterausschuss zeigte sich konsterniert. Von Frechheit und Realsatire sprach der Ausschussvorsitzende Sascha Karbowiak (SPD), der zu einer der nächsten Sitzungen des Gremiums einen Bahn-Vertreter einladen möchte. Das wird am Zustand sicher wenig ändern.

Roland Kehl regte an, den geplanten Ausbau des Wirtschaftsweges nördlich des Bahnübergangs, also in Richtung Stadtwald, vorzuziehen. Er will verhindern, dass der vor allem bei Radfahrern beliebte Eselspfad dann zur Baustelle wird, wenn die Schranken endlich offen stehen.

(-nau)