Neuss hebt Gebühren an Steigende Kosten für Rettungsdienst

Neuss. · (-nau) Seit 1978 hat die Stadt die Gebührensatzung für den Rettungsdienst schon 19 Mal geändert, bei der nun beschlossenen 20. Änderung muss sie aber mächtig hinlangen. Zwischen 23 und 27 Prozent steigen die Kosten, die die Stadt den Krankenkassen für den Einsatz von Kranken- oder Rettungswagen in Rechnung stellt.

Muss der Rettungsdienst ausrücken, wird das bald teurer.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Die neuen Tarife gelten ab dem 1. Januar und wurden jetzt vom Ältestenrat per Dringlichkeitsentscheidung auf den Weg gebracht. Ohne diesen Schritt hätte die Stadt sehenden Auges eine Unterdeckung in Höhe von 2,7 Millionen Euro riskiert – bei einem geschätzten Gebührenbedarf in Höhe von 12,9 Millionen Euro für das nächste Jahr.

In ihrer Gebührenkalkulation macht die Verwaltung eine Fülle von Faktoren aus, die diese Anhebung nach sich ziehen. Eine davon ist die neue Rettungswache in Kaarst, die zum Jahresende einsatzbereit sein soll. Das Fahrzeug, das dort stationiert wird, wurde schon vor drei Jahren angeschafft, berichtet Tim Gladis von den Maltesern, die bisher die Stadt Kaarst von ihrer Rettungswache Nord aus mitversorgt haben. Dort bleiben weiterhin zwei RTW stationiert.

In die Gebühr einzurechnen sind – neben einem sechsstelligen Defizit aus dem Vorjahr – auch drei neue Rettungsdienstfahrzeuge, die für die Wachen Nord, Mitte (Johanniter) und Süd (DRK) beschafft werden sollen. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass nicht nur die Einsatzzahlen weiter steigen, sondern auch die Zahl der nicht abrechenbaren Fahrten – etwa nach Fehlalarm. Diese höhere Rettungsmittelauslastung, wie es die Verwaltung nennt, zwingt dazu, das Personal um 4,5 Stellen aufzustocken.

Dass der Betrieb der drei Rettungswachen, für die die Stadt zu sorgen hat, teurer wird, hat aber auch damit zu tun, dass spätestens ab 2026 keine Rettungsassistenten mehr eingesetzt werden dürfen. Notfallsanitäter sollen ihren Platz einnehmen, die besser qualifiziert sind, dafür aber auch eine dreijährige Ausbildung durchlaufen. Die ersten 20 Azubis für diesen Beruf haben ihre Ausbildung gerade angefangen.

Zu verhandeln ist keiner dieser Punkte, denn nur so, betont die Verwaltung, könnten die Vorgaben des Rettungsdienstbedarfsplanes erfüllt werden.

(-nau)