Neuss knackt fast die 160 000-Einwohner-Marke

Zum Stichtag 31. Dezember zählte die Statistik 159 672 Einwohner. Die hohe Zahl hängt mit den Flüchtlingen zusammen.

Neuss. Die Stadt Neuss kratzt an der Marke von 160 000 Einwohnern und hat diese Zahl im Februar und März schon einmal überschritten. Doch von Dauer ist dieser Wert nicht. Denn der Bevölkerungszuwachs im vergangenen Jahr, den Wolfgang Düsing als Statistiker im Amt für Wirtschaftsförderung im Saldo auf 3404 Personen beziffert, ist alleine mit den Flüchtlingen vor allem in den zentralen Unterbringungs-Einrichtungen (ZUE) des Landes im ehemaligen „Alexius“ und der inzwischen wieder geräumten Schule am Wildpark zu begründen. „Sie waren so dominant“, sagt Düsing, „dass daneben die natürliche Bevölkerungsentwicklung kaum eine Rolle spielte“. Mehr noch: Ohne Flüchtlinge wäre die Bevölkerungszahl im Jahr 2015 unter dem Strich gesunken.

Exakt 159 672 Einwohner zählt die Statistik zum Stichtag 31. Dezember in Neuss. „Nie zuvor hatte Neuss so viele Einwohner“, sagt Düsing. Von diesen besaßen 25 018 Menschen einen ausländischen Pass. Damit stieg der Ausländeranteil an der Bevölkerung von 13,6 Prozent im Jahr 2014 auf 15,7 Prozent — obwohl 371 Ausländer im Vorjahr eingebürgert werden konnten.

Die deutsche Bevölkerung schrumpfte im Jahresverlauf um 840 Köpfe auf den niedrigsten Stand seit 2010. Für diese Entwicklung führt Düsing mehrere Gründe an. Erstens: Es starben 263 Menschen mehr, als neu geboren wurden. Die Geburtenzahl bei deutschen Müttern sank um 3,4 Prozent auf 1322 Babys. Zweitens: Es kamen mit 4728 Köpfen 1,5 Prozent weniger Zuzüge von Menschen mit deutschem Pass nach Neuss als im Jahr zuvor, dafür verlor die Stadt 5305 Einwohner dieser Gruppe. Unter dem Strich steht ein Minus bei der deutschen Bevölkerung.

Das kompensiert der Wanderungsgewinn durch die Flüchtlinge. 10 506 Menschen mit ausländischem Pass kamen im vergangenen Jahr nach Neuss (plus 232,8 Prozent). Weil viele von den Landeseinrichtungen an andere Kommunen weitergeleitet wurden, verließen zwar auch 6418 Ausländer (plus 243,6 Prozent) die Stadt. Doch insgesamt addierte sich das Plus zum Stichtag auf 4088 Köpfe. Auch das, sagt Düsing, war eine Momentaufnahme. Die Flüchtlingszahlen in den ZUEs seien derzeit eher rückläufig. -nau