Neuss: KunstförderPreis - „Kunst muss Neugier wecken“

Designer Nils Kemmerling hat die Jury mit seinen Installationen überzeugt.

Neuss. "Kunst ist für mich etwas, das den Betrachter neugierig machen muss", erklärt Nils Kemmerling zur Eröffnung seiner multimedialen und experimentellen Ausstellung im Haus am Pegel. Das konnte die Jury, die Kemmerling jetzt mit dem mit 3000 Euro dotierten Kunstförderpreis der Stadt Neuss auszeichnete, nur allzugut nachvollziehen: Spielerisch werden Videos, Fotografien und Sprache in seinen Installationen aneinandergereiht. Sie überzeugen durch hohes künstlerisches Niveau. Durch die Innen- und Außenwirkung seiner Werke wird der Betrachter zu immer neuen Interpretationen angeregt. "Die Werke des Künstlers greifen harmonisch in die Architektur des Hauses ein und werden so zur Kunst des öffentlichen Raums", sagt die Stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Quiring-Perl in ihrer Laudatio. Der Name Kemmerling ist bereits eng mit der Neusser Kunstszene verflochten. Die ersten künstlerischen Erfahrungen machte er im Kulturzentrum Alte Post, studierte dann Kommunikationsdesign in Wuppertal und fand durch zahlreiche Ausstellungen in Neuss, Düsseldorf und Wuppertal immer wieder zur Bildenden Kunst zurück. Ein Leitmotiv seiner jetzigen Ausstellung ist das Element Wasser, das er als knappe Ressource begreift und ästhetisch verarbeitet - zum Beispiel durch den Lichteinfluss einer Glühbirne. Ganz anders die Videoinstallation "Move forward": Als Aktionskünstler robbt Kemmerling in weißer Astronautenkleidung klein wie eine Ameise auf dem Boden entlang, offenbar auf der Suche nach natürlichen Rohstoffen wie Wasser oder Öl. Dazu werden Zitate von US-Präsident George W. Bush eingeblendet. An einer anderen Wand sind Fotografien aus dem Neusser Stadtarchiv zum Hafen zu sehen - einThema, mit dem sich Kemmerling schon 2001 zum 100-jährigen Hafen-Jubiläum beschäftigte.

Die Ausstellung von Nils Kemmerling im Haus am Pegel, Zollhafen 1, ist noch bis zum 13. April zu sehen.