Neuss: Lobbyarbeit für die Schüler
Bilanz: Der Stadtelternrat hat einen neuen Vorstand gewählt. Die WZ sprach mit Ilka Holluschek.
Neuss. Elternvertretungen von 22 Neusser Schulen haben den Stadtelternrat im Januar 2006 gegründet, um zum Wohle der Kinder Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen und den Gedankenaustausch untereinander zu fördern. Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich 38 Mitgliedsschulen (19 GS, zwei Förders, zwei GeS., sechs Gym., fünf RS und vier Haupts.) angeschlossen. Verschiedene Arbeitsgruppen bearbeiten seitdem erfolgreich einzelne Themen und beziehen schulpolitisch Stellung.
Auf der jüngsten Mitgliederversammlung ist Ilka Holluschek (Schulpflegschaft Ganztagsrealschule Norf) als Vorsitzende bestätigt worden. Neu gewählt wurden Wolf-Dietrich Keil (Janusz-Korczak-Gesamtschule) und Martin Tillert (Adolf-Clarenbach-Grundschule). Sie lösen die bisherigen Vorstandsmitglieder Agnes Schober und Franz-Josef Breuer ab. Die WZ sprach mit Ilka Holluschek über die bisherige Arbeit des Stadtelternrats, den Schulalltag und neue Aufgaben.
WZ: Frau Holluschek, der Stadtelternrat gründete sich vor fast zwei Jahren. Wie kam es dazu?
Holluschek: Die Neusser Schulen steckten damals im Sanierungsstau. In der Janusz-Korczak-Gesamtschule bröckelte der Putz von der Decke und auch in anderen Schulen sah es nicht viel besser aus. Eltern aus vielen Schulen haben sich daraufhin versammelt, um für die Sanierung ihrer Gebäude zu demonstrieren. Auch die mangelnde Einbeziehung der Eltern durch die Verwaltung wurde dabei kritisiert. Wir haben damals gemerkt, dass wir zusammen mehr als jeder Einzelne erreichen. Und so entstand die Idee, einen Stadtelternrat zu gründen.
WZ: Wie arbeitet der Stadtelternrat?
Holluschek: Vertreter der verschiedenen Schulformen treffen sich regelmäßig in Ausschüssen, zweimal im Jahr findet unsere Mitgliederversammlung statt. Falls etwas Dringendes an einer Schule anliegt, telefonieren oder mailen wir sofort. Seit Mai 2006 nehmen Vertreter des Stadtelternrats als beratende Mitglieder im Schulausschuss teil. Wir organisieren Themenabende und engagieren uns im Arbeitskreis Internet, der sich unter anderem mit den Gefahren des Chats beschäftigt. Zu diesem Thema haben wir eine Umfrage initiiert, in der über 4000 Schüler zu ihrem Chat-Verhalten befragt wurden.
WZ: Das klingt, als hätten Sie in den vergangenen zwei Jahren viel erreichen können. Aber auch nach viel ehrenamtlicher Arbeit. . .
Holluschek: Das stimmt sicher. Aber wir helfen uns so gegenseitig. Für mich als Mutter ist es wichtig, im Gespräch mit den Kindern zu bleiben. Als Stadtelternrat wollen wir eine ständige Kommunikation mit den Eltern halten, um so direkter aktuelle Probleme in Neuss angehen zu können.
WZ: Wo hapert es?
Holluschek: Viele Neusser Schulen sind renoviert worden. Aber es steht auch noch einiges an. Die Unterhaltung und Sanierung der Schulgebäude ist weiterhin ein großes Thema. Der Mangel an Lehrkräften macht uns zu schaffen. Auch bei der offenen Ganztagsschule (OGS) gibt es noch viele offene Fragen zu Räumlichkeiten und Organisation.
WZ: Sie haben angesprochen, wie wichtig ein Informationsaustausch von Schülern, Eltern und Politik ist. Welche Ergebnisse hat die Umfrage zum Chat-Verhalten gebracht?
Holluschek: Viele Eltern wissen nicht, mit wem ihre Kinder übers Internet Kontakt aufnehmen. Die Umfrage hat gezeigt, dass viele Jungen und Mädchen im Chat ihre Identität preisgeben oder ein Foto einstellen. Wir wollen das Chatten nicht verbieten, sondern zeigen, wie sie es richtig machen und wo Gefahren lauern.
WZ: Welche Themenabende sind noch geplant?
Holluschek: Wir wollen einen Informationsabend über die Öffnung der Neusser Schulbezirke veranstalten. Die Eltern der neuen Grundschüler können so von den diesjährigen Erfahrungen zum Anmeldeverfahren profitieren.