(jasi) Knapp drei Wochen ist es her, dass eine Neusser Mutter Alarm geschlagen hat. Hintergrund ihrer Beschwerde war der aus ihrer Sicht fehlende Schatten auf dem großen, frisch sanierten Spielplatz im Stadtgarten. „Die im Wasser spielenden Kinder tragen oft nur Windeln oder Badeanzüge und sind den ganzen Tag über der glühend heißen, direkten Sonne ausgesetzt“, sagte die Mutter mit Sorge vor gesundheitlichen Schäden. Das Thema hat auch die Politik erreicht, die CDU spricht von einem „Dauerbrenner“.

„Jedes Jahr im Sommer, wenn die Sonne brennt und die Stadt erhitzt, beklagen sich Eltern über fehlenden Sonnenschutz auf Spielplätzen. So auch in diesem Jahr“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. „Immer öfter klagen Eltern, dass Spielplätze in der prallen Sonne liegen. An heißen Sommertagen sind sie somit kaum nutzbar“, sagt Thomas Kaumanns, stellvertretender Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses.

Das Thema sei dabei nicht neu: Bereits im Frühjahr 2021 hatte der Haupt- und Sicherheitsausschuss beschlossen, durch Pflanzen von Bäumen und Sträuchern für mehr Schatten auf Spielplätzen zu sorgen. Dazu sollte die Stadt Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen” nutzen.

Aus Sicht der CDU ist seitdem aber zu wenig passiert. Sie fordert nun die Stadtverwaltung zum Handeln auf und verweist zugleich auf ein aktuelles Förderprogramm: In dem neuen Forschungsfeld „Urban Heat Labs“ möchte das Bundesbauministerium Modellvorhaben durchführen. Gesucht werden Kommunen, die bereit sind, exemplarisch Hitzevorsorgekonzepte und -strategien umzusetzen. Dabei soll es um verschiedene Handlungsfelder und Maßstabsebenen (Stadt, Quartier, Liegenschaft, Gebäude) gehen. Somit wäre das Vorhaben auch für Freiräume wie Spielplätze, Sportanlagen, Kitas und Schulen geeignet. Bei der Umsetzung werden die Modellkommunen fachlich durch eine Projektassistenz begleitet. Außerdem stehen pro Stadt 120 000 Fördermittel zur Verfügung.

Kaumanns wünscht sich, dass die Stadt sich dafür bewirbt und ihre Spielplätze in den Blick nimmt: „Ob Bäume, Sträucher, Sonnensegel oder Pergolen – wir brauchen mehr Sonnenschutz auf Spielplätzen. Familien sollen sich auf den Plätzen wohlfühlen und die Kinder sorgenfrei spielen können.“

Die Stadt hatte zu dem Thema zuletzt betont, dass mindestens zwei Drittel der Spielplätze in Neuss einen natürlichen Schattenbereich hätten. Bei dem restlichen Drittel sei der Schatten nicht so stark ausgeprägt, jedoch seien dort auch technische Lösungen wie ein Sonnensegel denkbar. Diese Nachbesserungen habe die Stadt im Rahmen der Klimaanpassung bereits auf dem Schirm.