Versuchtes Tötungsdelikt in Neuss Auf Schwangere eingestochen
Neuss. · 31-Jährige kann sich schwer verletzt zu Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus am Büchel retten. Der mutmaßliche Täter, offenbar der Lebensgefährte der Frau, ist zunächst flüchtig, wird aber rasch identifiziert und festgenommen.
Eine 31-jährige Frau ist am frühen Samstagmorgen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus am Büchel mit einem Messer attackiert und durch Stiche schwer verletzt worden. Polizei und Staatsanwaltschaft beschreiben ihren Gesundheitszustand als kritisch. Eine Mordkommission ermittelt gegen einen 32-Jährigen, der der Lebensgefährte des Opfers sein soll, wegen des Verdachtes eines versuchten Tötungsdeliktes. Der mutmaßliche Täter war zunächst flüchtig, wurde aber wenig später noch im Bereich des Hauptstraßenzuges identifiziert. Er ließ sich nach Angaben der Polizei widerstandslos festnehmen. Die Ermittlungen der Polizei auch zu den Hintergründen der Tat dauern an. So die offizielle Version.
Es war am Samstag um kurz vor 9 Uhr, als bei Ribwar Hmasaleh und einer weiteren Wohnung im zweiten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses Sturm geläutet wurde. Der Familienvater war noch nicht richtig angezogen, öffnete aber die Tür. Vor ihm stand die junge Frau, die vor gut zwei Monaten in die Wohnung ihres Freundes eine Etage tiefer eingezogen war. In ihrer rechten Brust steckte ein großes Messer, das tief in den Thorax eingedrungen war. „Helft mir. Lasst mich nicht sterben“, sei ihre Bitte gewesen. Er habe schon viel Gewalt gesehen, sagt der gebürtige Kurde. Aber die Frau mit dem Messer in der Brust übertreffe alles. Auch seine Frau und seine Kinder sahen dieses fürchterliche Bild. „Sie haben seitdem Angst, sind verstört“, sagt Hmasaleh.
Mit der Nachbarin von gegenüber kümmerte er sich um die Verletzte. Die Nachbarin habe das toll gemacht. „Eine starke Frau“, sagt der Familienvater. Polizei und Rettungsdienst wurden alarmiert, und bis zu ihrem Eintreffen blieben beide als Ersthelfer bei dem Opfer, das, so Hmasaleh, erkennbar schwanger ist. Das Messer hätten sie natürlich nicht herausgezogen, sagt er, denn dann wäre die Frau möglicherweise verblutet. Aber sie hätten kämpfen müssen, dass die 31-Jährige nicht in die Ohnmacht abgleitet. „Blieben Sie wach. Bleiben Sie bei uns. Hilfe ist unterwegs“, habe seine Nachbarin das Opfer getröstet, dem Schaum vor dem Mund gestanden habe. Drei Minuten später war die Polizei da, nur Sekunden später der Notarzt.
Ein Tatverdächtiger wurde von
der Polizei dingfest gemacht
Er habe dann der Polizei die Wohnung des Opfers gezeigt. Die Beamten hätten die Etagentür geöffnet, aber niemanden angetroffen. Statt dessen seien sie wenig später mit einigen Fotos, die sie in der Wohnung finden konnten, zu ihm gekommen. Ob er jemanden darauf identifizieren könne, sei er gefragt worden. Er konnte. Anhand des Fotos und seiner Aussage wurde die Fahndung eingeleitet. Parallel dazu wurde die Straße vor dem Haus mit der Tatortwohnung gesperrt, um Schaulustige fernzuhalten. Der Tatverdächtige wurde wenig später dingfest gemacht. Angeblich in der Nähe des Hauptbahnhofes, wie Hmasaleh von seiner Nachbarin später hörte. Das blieb bislang unbestätigt.
Wegen des 32-Jährigen hatte Hmasaleh schon seinen Vermieter eingeschaltet. Es habe – bevor seine Freundin bei ihm einzog – oft Lärm und Schlägereien in dessen Wohnung gegeben, oft mitten in der Nacht, berichtet er. Vor dieser Tat aber hätte er gar nichts
gehört.