„Neusser Mosaike“-Tour am 14. September Beim Rundgang zeigt sich Neuss von seiner fairen Seite

Neuss. · Siegel „Fairtrade-Town“ bedeutet mehr als fair gehandelter Kaffee.

Dieses Foto wurde bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Neusser „Fairtrade- Town“-Bestehen aufgenommen.

Foto: Kaliszewski/Jakub Kaliszewski

In Neuss geht es fair zu. Nicht erst, seit der Stadt im Jahr 2009 als zweiter Kommune bundesweit das Siegel „Fairtrade-Town“ verliehen wurde. Schon mit der Gründung der „Neusser Eine-Welt-Initiative“ (NEWI) vor knapp 30 Jahren gingen wertvolle Impulse für den fairen Handel von Neuss aus. Damals wurde unter Bürgermeister Bertold Reinartz etwa der Beschluss gefasst, im Rathaus Kaffee und Tee aus fairem Handel auszuschenken und bei Blumenpräsenten auf Gewächse mit entsprechendem Siegel zurückzugreifen. Längst stammt die Kamelle, die beim Neusser Kappessonntagszug auf die närrischen Zuschauer herunterregnen, ebenfalls aus fairem Handel. Dass sich das Thema jedoch nicht nur auf Kaffee und Kamelle beschränkt, erklärt Gisela Welbers am 14. September. Bei einem etwa anderthalbstündigen Stadtrundgang zeigt die NEWI-Vorsitzende, wo in Neuss ganz konkret der faire Handel unterstützt wird, wie sich dieses Engagement entwickelt hat und was in nächster Zukunft noch zu erwarten ist.

Viele Neusser wissen nichts über Stellenwert von fairem Handel

Immer noch macht Gisela Welbers die Erfahrung, dass viele Neusser nichts über den Stellenwert von fairem Handel in ihrer Stadt wissen. Und da gebe es durchaus amüsante Geschichten und interessante Anekdoten zu erzählen, die sie bei ihrem Stadtspaziergang zwischendurch zum Besten geben wird, verspricht sie. Doch was bedeutet überhaupt „Fairer Handel“? Dabei geht es darum, dass Produzenten beziehungsweise Bauern in den Herkunftsländern der Waren gerecht entlohnt und nicht von großen Konzernen ausgebeutet werden, die ihnen Dumping-Preise diktieren.

Eine erste Zwischenstation: die Hafenpromenade. „Der Hafen ist in Neuss Dreh- und Angelpunkt des Handels“, macht Gisela Welbers deutlich. Als Stadt am Fluss war Neuss immer schon auch Ort des Handels, nicht erst seit Kaiser Friedrich III. der Stadt im Jahr 1475 Hanse-Privilegien verlieh. Neuss ist Mitglied im Hansebund der Neuzeit und wird als solches in 2022 den 42. Internationalen Hansetag ausrichten. „Dabei werden wir einen besonderen Fairtrade-Bereich einrichten“, kündigt Gisela
Welbers an.

Unterwegs will Gisela Welbers auch immer wieder auf Geschäfte aufmerksam machen, die längst fair gehandelte Ware in ihrem Sortiment führen. „Leider sind diese Adressen oft noch zu wenig bekannt“, bedauert sie. Ihr Tipp: das FairPhone, bei dem nicht nur der Akku erneuert werden kann und das einen Beitrag zum Umweltschutz liefert.

Einen Zwischenstopp gibt es noch an der Janusz-Korczak-Gesamtschule, der ersten Fairtrade-School in Neuss. Dort existiert seit Jahren eine sehr aktive Schüler-AG, die sich stets Neues einfallen lässt, um Gleichaltrigen das Thema näher zu bringen. Und wenn schon so viel von fair gehandelten Produkten und einstigen „Kolonialwaren“ gesprochen wird, sollen einige davon auch gekostet werden. So wird es nicht nur einen fair gehandelten Snack als Wegzehrung geben. Die Teilnehmer des Rundgangs lassen die Führung bei Kaffee und Kuchen in der Tourist-Information Neuss ausklingen. Red

(NGZ)