Traditionsunternehmen seit 1839 Die Ölmühle verändert ihr Gesicht

Neuss. · Das Unternehmen C. Thywissen schafft neue Kapazitäten. Dafür muss aber ein Gebäude weichen.

Das markante Gebäude am Hafenbecken I wird in den nächsten Monaten etagenweise abgerissen.

Foto: Kirschstein, Frank

Eine Neusser Institution investiert in die Zukunft: Nachdem die Ölmühle C. Thywissen im vergangenen Jahr Teile des Hafengebäudes gegenüber der Marienberger Aula erworben hat, sollen die damit verbundenen Möglichkeiten zur Standortsicherung genutzt werden. In den kommenden Monaten soll das seit Jahrzehnten leerstehende Gebäude etagenweise in Abstimmung mit der Stadt abgerissen werden. Dort sollen dann neue Lagerkapazitäten entstehen. „Die Planungen hierzu laufen, sind aber noch nicht abgeschlossen“, erklärt Dominik Baum, der zusammen mit Detlef Volz und Joseph Menu die Geschäftsführung des Neusser Traditionsunternehmens bildet. Zur Investitionssumme lasse sich daher auch noch nichts sagen.

Mit dem Abriss soll schon bald begonnen werden. Von außen deutlich sichtbar wird die Maßnahme aber vermutlich nicht auf Anhieb sein. Vor dem Schützenfest gebe es wohl noch nichts zu sehen. „Zunächst mal geht es an Absicherungsmaßnahmen“, erklärt Baum. Das Dach wird dann als erstes abgetragen, ehe es an die einzelnen Etagen geht.

Mit der Investition reagiert die Ölmühle C. Thywissen auch auf veränderte Klimabedingungen. Denn der Rhein ist der wichtigste Transportweg für die Beschaffung von Ölsaaten rund um den Globus sowie für die Auslieferung an die Kunden. Die Schiffe, die von Passanten gerne beobachtet werden, halten die Produktion von rund 400 Millionen Liter Öl und 420 000 Tonnen Proteinfuttermittel am Laufen. Die Lage am Hafenbecken I ist ein zentraler Standortfaktor für das Unternehmen mit rund 120 Mitarbeitern.

Bürgermeister Breuer wertet die Investition als positives Signal

Aber das Niedrigwasser der Jahre 2018 und 2019 hat die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Produktionswege aufgezeigt. Die Gleichung: Niedriges Wasser bedeutet weniger Ladekapazitäten auf den Schiffen und letztlich höhere Transportkosten. Geschäftsführer Detlef Volz: „Wir können nicht den Rhein mit Wasser füllen, aber wir können durch geeignete Maßnahmen die Auswirkungen durch Extrem-Niedrigwasser-Phasen wie im Jahr 2018 mindern.“ Zu diesen Maßnahmen gehört die Erhöhung der Lagerkapazitäten. Ein positiver Nebeneffekt sei, dass die Produktionsauslastung optimiert werden kann. Dadurch lasse sich auch der Energieeinsatz reduzieren.

Bürgermeister Reiner Breuer wertet die Investition der Ölmühle C. Tywissen in den Standort am Hafenbecken I als positives Signal. „Das ist eine gute Nachricht und ein Bekenntnis zum Standort Neuss. Langfristig bedeutet das den Erhalt des Wirtschaftsstandorts am Hafen und die Sicherung der Arbeitsplätze“, erklärt Breuer.

Die Ölmühle C. Thywissen besteht in diesem Jahr seit 180 Jahren. 1839 gründete Caspar Thywissen eine Ölhandlung und Mühle. Dies war der Grundstein für das Unternehmen, das nach wie vor in Familienbesitz ist – in mittlerweile sechster Generation. Die letzte größere, von außen sichtbare Investition gab es 2017: eine neue Ölverladeanlage wurde in Betrieb genommen. Das 850 000-Euro-Projekt wurde mit dem Logistik-Dienstleister RheinCargo umgesetzt.