Stadtwerke Neuss Stadtwerke belohnen sparsame Busfahrer

Neuss. · Für spritsparendes Fahren können Busfahrer Bonuszahlungen erhalten. Eine erste positive Sparbilanz wurde bereits gezogen.

Neben der Hybrid-Technologie in manchen Bussen soll auch ein ökologischer Fahrstil der Busfahrer zum Spritsparen beitragen.

Foto: Stadtwerke Neuss

Die Testphase liegt erstmal auf Eis. Bis vor ein paar Wochen hatten die Stadtwerke Neuss den ersten Elektrobus als Prototyp im Einsatz. Aber dann gab es einen Sicherheitshinweis vom Hersteller. „Bei einem Verkehrsunternehmen, das einen Elektrobus in einer anderen deutschen Stadt einsetzte, war es zu einem Brand gekommen. Da sollte aus Sicherheitsgründen zunächst die Ursache geklärt werden“, erklärt Jürgen Scheer. Der Sprecher der Stadtwerke Neuss ist aber guter Dinge, dass der E-Bus in Kürze wieder im Linienverkehr in Neuss eingesetzt werden kann. „Unserem Kenntnisstand zufolge ist die Ursachenforschung abgeschlossen, es gibt keine Sicherheitsbedenken mehr. Wir warten aber noch auf die Bescheinigung des Herstellers, dass der Einsatz unbedenklich ist.“

E-Busse könnten mit Blick auf den Klimaschutz im Nahverkehr der Zukunft eine große Rolle spielen, um den CO2-Ausstoß zu senken. Aber schon jetzt setzen die Stadtwerke darauf, die Emissionen zu verringern. Seit Jahresbeginn läuft ein Modellsystem zum spritsparenden Fahren. Ziel ist es, über einen vorausschauenden Fahrstil weniger Kraftstoff zu verbrauchen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Das soll sich nicht nur für zukünftige Genartionen lohnen. Auch die Busfahrer profitieren, und zwar schon jetzt: Verbrauchen sie besonders wenig Sprit, dann erhalten sie einen Bonus. Dazu muss das Ganze aber natürlich messbar sein. Die Stadtwerke haben daher in allen 84 Bussen eine entsprechende Soft- und Hardware installiert.

„Es ist ein kleiner Rechner, der Zugriff auf die Datenleitung im Fahrzeug hat“, erklärt Florian Stein, Leiter der Abteilung Technik/Materialwirtschaft im Bereich Nahverkehr bei den Stadtwerken Neuss. LED-Lichter und akustische Signale warnen die Fahrer, wenn sie zu hohen Spritverbrauch haben.

Nach einer Testphase im vergangenen Jahr werden seit Januar von jedem Fahrer die Daten zu seinem Fahrstil erfasst. Die Teilnahme ist freiwillig. „Etwa 90 Prozent der rund 140 Busfahrer machen aber mit“, betont Stein. Das rechnet sich für sie: Wer spritsparend fährt und sich im grünen Bereich der Datenerhebung bewegt, erhält einen Euro pro 100 zurückgelegte Kilometer als Bonuszahlung. Maximal sind bis 240 Euro pro Jahr möglich.

Die Stadtwerke haben es sich zum Ziel gemacht, fünf Prozent der Spritkosten einsparen zu können. „Bei 100 000 Litern Dieselkraftstoff, der pro Liter etwa einen Euro netto kostet, wäre das eine Ersparnis von 100 000 Euro“, erklärt Stein. Erste Zahlen belegen, dass der Spritverbrauch bereits zurückgegangen ist. Im Vergleichszeitraum von Januar bis einschließlich Juni 2019 wurden gegenüber 2017 rund 40 000 Liter Diesel eingespart. Die Zahlen von 2018 wurden nicht zum Vergleich herangezogen, weil es dort bereits die Testphase des Spritspar-Modells gab. Von diesem profitiert auch die Umwelt. „Gegenüber 2017 haben wir bereits 102 Tonnen CO2 eingespart. Für das gesamte Jahr 2019 gehen wir von einer CO2-Einsparung von etwa 210 Tonnen aus.“

Langfristig soll das durch den Einsatz alternativer Techniken deutlich gesteigert werden. Der E-Bus ist dabei ein wichtiger Ansatz.