Vorfall in Mönchengladbach Busfahrer lässt Kind (10) an Haltestelle zurück

Mönchengladbach · Um seine Verspätung wieder reinzuholen, hat ein Busfahrer in Mönchengladbach ein 10-jähriges Mädchen im Dunkeln allein gelassen. Der versprochene Ersatzbus kam nicht.

An dieser Haltestelle mussten alle Fahrgäste aussteigen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Emily B. (Name geändert) hatte von ihrem Vater gerade noch eine Tüte Mandeln an einer Weihnachtsbude gekauft bekommen, als ihr Bus vor dem Kaufhof an der Hindenburgstraße anhielt. Es war die Linie 007, die Richtung Rheindahlen fuhr und die sie nach Hause bringen sollte. Ihr Vater Ronald B. brachte sie zur vorderen Tür, wechselte noch ein paar Worte mit dem Busfahrer und verabschiedete sich dann von seiner zehnjährigen Tochter. Das war so gegen 17.25 Uhr.

Ronald B. ging fest davon aus, dass seine Tochter sicher zu Hauses ankommen wird. Schließlich befindet sich die Bushaltestelle in Dorthausen in unmittelbarer Nähe ihres Zuhauses. Doch es sollte anders kommen. Kurz vor 18 Uhr stoppte der Bus an der Bushaltestelle „Am Nordpark“. Der Fahrer erklärte, wegen der Verspätung des Busses müssten nun alle Fahrgäste aussteigen. Dies geschah auch. Auch die zehnjährige Emily stieg aus. An der Bushaltestelle warteten einige Fahrgäste noch auf einen nachfolgenden Linienbus. Doch der kam nicht. Und so musste das Mädchen im Dunkeln alleine bis nach Dorthausen laufen. „Unfassbar“, findet ihr Vater das. „Man kann doch kein Kind in der Dunkelheit stehen lassen. Der Fahrer wusste doch, dass meine Tochter alleine unterwegs war.“ Als Angestellter eines Bahnunternehmens weiß Ronald B., dass es gängige Regel ist, dass bei Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr Fahrgäste aufgefordert werden, das nachfolgende Fahrzeug zu nutzen. „So kann das verspätete Fahrzeug vorzeitig umkehren und auf dem Rückweg die Zeitverzögerung wieder hereinholen“, sagt er.

Und Ronald B. weiß als Bahnangestellter auch, dass es eine Garantenpflicht gibt: „Ich würde auch keine 25-Jährige nachts aus der Bahn schicken, geschweige denn ein Kind.“ Er beschwerte sich bei der NEW gleich mehrfach.

Die NEW räumt Fehler ein und entschuldigt sich

Das Unternehmen reagierte allerdings schnell, räumte Fehler ein und hat sich mittlerweile auch bei Ronald B. und dem Kind entschuldigt. Als kleine Entschädigung wurden Vater und Tochter Eintrittskarten für ein Schwimmbad angeboten.

„Der Vorfall mit der Linie 007 hat sich leider wie geschildert zugetragen. Das heißt, seitens der NEW mobil und aktiv sind diverse Fehler passiert. Wir bedauern dies sehr.“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Zum Sachverhalt wird erklärt, dass ein neuer Verkehrsmeister bei der NEW den verspäteten Bus der Linie 007 irrtümlich aus der Linie genommen habe. Dazu habe er noch versäumt, das angekündigte Ersatzfahrzeug zu bestellen. Ronald B. ist froh, dass seiner Tochter nichts passiert ist. Aber wütend ist er immer noch: „So etwas darf nicht geschehen.“

(red)