Verkehrsprojekt in Neuss E-Carsharing: Mobilstationen in Betrieb

Neuss. · Stadtwerke und Bauverein setzen auf vernetzte Verkehrsangebote und bauen gemeinsam eine Leihauto-Flotte auf.

 Stephan Lommetz (Stadtwerke) und Frank Lubig (Bauverein, r.) präsentierten an der neuen Mobilstation am Hamtorwall die ersten E-Leihwagen. Für Kunden und Mieter der Unternehmen gelten Sondertarife.

Stephan Lommetz (Stadtwerke) und Frank Lubig (Bauverein, r.) präsentierten an der neuen Mobilstation am Hamtorwall die ersten E-Leihwagen. Für Kunden und Mieter der Unternehmen gelten Sondertarife.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Neusser Bauverein und die Stadtwerke haben am Freitag am Hamtorwall und an der Wingenderstraße die ersten beiden Mobilstationen im Stadtgebiet in Betrieb genommen. Zugleich starteten die städtischen Tochterunternehmen in einem Kooperationsprojekt ein Carsharing-Angebot, das sich auf eine Flotte allein aus Elektroautos stützt. „Damit setzen wir den Plan fort, der Mobilitätsanbieter Nummer eins in Neuss zu sein“, sagte Stephan Lommetz, der Vorsitzende der Stadtwerke-Geschäftsführung.

Mit  dem System Mobilstation werden unterschiedliche Verkehrsträger verknüpft. So wurde der Standort Hamtorwall vor allem deswegen ausgesucht, weil dort ein Umstieg in die Busse der Stadtwerke aber auch – wenn man einmal ums Eck geht – in die Straßenbahn möglich ist. Geplant sei, so Lommetz, neben den beiden dort buchbaren Elektroautos auch noch E-Bikes und E-Roller zu stationieren. Damit werde  man aber nicht mehr so kurz vor der kalten Jahreszeit beginnen.

Die Autotür wird über
das Handy per App geöffnet

Sechs E-Autos sind im Angebot. Zwei stehen am Hamtorwall, zwei weitere an der Stadtwerke-Zentrale an der Moselstraße und weitere zwei will der Bauverein seinen Mietern im Quartier „Südliche Furth“anbieten. Ladesäulen sind schon da, berichtet Bauvereins-Vorstand Frank Lubig, auch sei im Quartier gerade ein E-Lastenfahrrad-Leihsystem gestartet worden. E-Mobilität, so Lubig, sei für die Wohnungswirtschaft ein großes Thema. „Mobilität beginnt vor der Haustür. Daher müssen neue Mobilitätsangebote auch in den Wohnquartieren gemacht werden“, sagt er und bezeichnete den „Mobilitätshub“ Wingenderstraße als Testlauf für die großen Bauvorhaben in Norf und rund um das alte Alexius-Krankenhaus.

Drei Jahre kooperieren Stadtwerke und Bauverein, sodass Mieter wie Kunden davon gleichermaßen profitieren. Das Tarifsystem, sagt Uwe Koppelmann als Bereichsleiter Nahverkehr der Stadtwerke, weise deshalb zwei Preistabellen aus. Der Tagessatz für Stadtwerkekunden und Bauvereinsmieter reduziert sich von 49,90 auf 31,90 Euro, ein Wochenende mit dem Leihauto kostet sie 69,90 statt der 119,90 Euro, die andere Nutzer berappen müssen. Für jeden gefahrenen Kilometer zahlen aber auch sie 20 Cent. Tanken ist kostenfrei - zumindest an den 5000 Ladesäulen im Verbund von „ladenetz.de“.

Die Tür zum Mietauto öffnet die App „neuss e-mobil“, die man sich über einen an den Autos angebrachten QR-Code problemlos aufs Handy laden kann. Daneben muss sich jeder Nutzer einmalig und kostenlos auf der Internetseite „e-mobil.stadtwerke-neuss.de“ registrieren lassen.

Über die App kann die Verfügbarkeit der Fahrzeuge geprüft und gebucht werden. Und über die App wird das Auto auch ent- und verriegelt. Bezahlt wird online, über Kreditkarte oder per Lastschrift. Wie das System funktioniert, veranschaulicht auch ein dreiminütiges Erklärvideo, das die Stadtwerke auf Youtube eingestellt haben.

Als Nachteil bezeichnet Lommetz, dass die Autos vorerst da wieder abgestellt werden müssen, wo sie abgeholt worden sind. Aber das werde sich ändern, wenn sich die Zahl der Mobilstationen weiter erhöht. Das ist das Ziel. Mit den Mobilstationen sei der Start in ein System vernetzter Mobilität erfolgt, sagt Bürgermeister Reiner Breuer.