Carsharing Stadtmobil erweitert seine Flotte in Düsseldorf
Anwohner ärgern sich über freie Carsharing-Parkpläzte, die sie selbst nicht nutzen dürfen.
Plötzlich standen die Stadtmobil-Schilder an der Doppel-Parkbucht an der Elisabethstraße. Doch von den Mietautos des Carsharing-Anbieters war nichts zu sehen. So kurvten Anwohner genervt mit ihrem Auto um den Wohnblock, immer vorbei an den zwei seit Wochen frei stehenden Parkmöglichkeiten. Wer dort aber unberechtigt parkt, muss mit einem Knöllchen rechnen.
Doch was ist da schief gelaufen, dass ein eigentlich gutes Projekt als Schikane empfunden wird? Auf Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtmobil Rhein-Ruhr GmbH bedauert Vertriebsleiter Edgar Augel den Ärger der Anwohner. Er sagt: „Das war keine böse Absicht.“ Im Rahmen des bundesweit geltenden Gesetzes zur Bevorrechtigung des Carsharing habe Stadtmobil im August 2019 den Antrag bei der Stadt für fünf Standorte mit jeweils zwei Stellplätzen eingereicht. Augel erklärt weiter: „Für uns überraschend kam jetzt Mitte Juli die Nachricht, dass die Standorte von der Stadtverwaltung nun mit Schildern markiert werden. Allerdings ist uns die schriftliche Sondernutzungserlaubnis für die Carsharing-Stellplätze bisher nicht zugegangen.“
Der Vertriebsleiter nennt einen weiteren Grund, warum die für Stadtmobil reservierten Parkplätze leer standen: Die Beschaffung von zehn neuen Fahrzeugen sei nicht „adhoc innerhalb weniger Tage“ möglich gewesen. Doch noch in den nächsten Tagen würde ein Teil der Stellplätze mit Fahrzeugen versehen. Die neuen Standorte befinden sich an der Elisabethstraße (Kirchplatz), an der Münsterstraße (Münsterplatz), in Flingern an der Flurstraße, an der Gerresheimer Straße und an der Quirinstraße in Oberkassel.
Stadtmobil ist seit elf Jahren Anbieter in Düsseldorf, bislang mit 25 Fahrzeugen an elf Standorten. Allerdings stehen die Klein- und Mittelklassemodelle bisher in angemieteten Plätzen auf Hinterhöfen, in Garagen oder Parkhäusern. Nun kommen öffentliche Parkplätze dazu, in Stuttgart beispielsweise sei das Bundesgesetz bereits vor zwei Jahren umgesetzt worden. Dort verfügt Stadtmobil über eine Flotte von 300 Fahrzeugen.
35 werden es bald in der Landeshauptstadt sein. 550 Nutzer haben sich bei Stadtmobil angemeldet. Die Nachfrage von Anwohnern in Friedrichstadt und Pempelfort sei sehr groß. Augels Ziel ist eine wachsende Kundenzahl von bis zu 20 Prozent pro Jahr. Er sagt: „Bei einer Fahrleistung von weniger als 15000 Kilometern pro Jahr ist Carsharing mit Stadtmobil günstiger als ein eigenes Fahrzeug.“ Das Unternehmen bietet auch einen „Einsteiger-Tarif“ an. Der sei für diejenigen interessant, die das Angebot nur gelegentlich nutzen. Zu zahlen ist ein Monatsbeitrag in Höhe von fünf Euro, der allerdings für Besitzer eines VRR-Abos entfällt. Bezahlt werden bei Stadtmobil die gefahrenen Kilometer und die Dauer der Fahrzeugnutzung. Am Ende muss bei dieser Form des stationären Carsharings das Auto wieder an seinen Standort zurückgefahren werden.