Hitze in Düsseldorf Der Rhein als tödliche Gefahr und das Corona-Risiko am Fluss und an Seen

Düsseldorf · Die anhaltende Hitzewelle hat Düsseldorf im Griff – mit all den damit verbundenen Gesundheitsrisiken.

 Auch ein Hitze-Problem: Dort ist es trotz Abstandsgebotes ziemlich voll.

Auch ein Hitze-Problem: Dort ist es trotz Abstandsgebotes ziemlich voll.

Foto: David Young

Montagmittag, 12.30 Uhr. Das Smartphone vibriert. Der sonst meist nur bei Gewitter- oder Sturmwarnung ertönende Warnton der behördliche Warn-App Nina ist zu hören: „Warnstufe Unwetter“ heißt es dort, rot unterlegt. Für 11 bis 19 Uhr am Dienstag sei mit einer zusätzlichen Belastung aufgrund verringerter nächtlicher Abkühlung „insbesondere im dicht bebauten Stadtgebiet von Düsseldorf zu rechnen“. Der Satz steht fälschlich unter „Handlungsempfehlung“. Was zu tun ist, erklärt die Düsseldorfer Feuerwehr in einer zeitgleich einlaufenden Pressemitteilung (s. Infokasten).

Deren Kräfte sind in diesen heißen Tagen im Großeinsatz. Neben 60 Brandeinsätzen hatte die Düsseldorfer Feuerwehr auch Rettungseinsätze auf dem Rhein. So wurde am Samstagnachmittag ein Mensch Höhe Himmelgeist im Rhein gesichtet. Durch Einsatzkräfte aus dem Rhein-Kreis Neuss konnte dieser wenig später gerettet werden. Am Sonntag rückte die Feuerwehr innerhalb von 90 Minuten zu zwei weiteren Rettungsaktionen aus. Um 14.20 Uhr wurde ein Mann im Rhein in Höhe des Lohauser Deichs gesichtet. Er konnte eigenständig das Wasser in Höhe der Flughafenbrücke unverletzt verlassen. Kurz nach 16 Uhr erhielt die Feuerwehr dann einen Notruf vom Paradiesstrand im Hafen. Ein 18-Jähriger war beim Baden von einer Welle mitgerissen worden und untergegangen. Während Taucher der Feuerwehr den Bereich absuchten, erkundeten weitere Kräfte den Fluss nach dem Mann. Mittels eines Sonargeräts wurde ebenfalls an der Bucht gesucht. Zusätzlich unterstützten ein Polizeihubschrauber aus der Luft sowie eine weitere Tauchergruppe der Feuerwehr Duisburg die Suche. Vergeblich. Nach rund vier Stunden musste die Rettungsaktion erfolglos abgebrochen werden. Ersthelfer sowie Bekannte des Vermissten wurden schon während des Einsatzes und danach durch einen Notfallseelsorger betreut.

Der Einsatz, so die Feuerwehr, zeige erneut, wie gefährlich das Baden im Rhein ist. Auch wenn in dem betreffenden Bereich kein Badeverbot gilt, so ist das Schwimmen dort lebensgefährlich. Starke Strömungen und Strudel sind meist nicht zu erkennen und bergen auch für gekonnte Schwimmer große Gefahren. Grundsätzlich verboten ist das Schwimmen 100 Meter oberhalb und unterhalb von Rheinhäfen sowie an Brücken, Schiffs- und Fährlandestellen, Schleusen, Vorhäfen, Umschlagstellen und Werften.

Der Paradiesstrand, aber auch der Rheinstrand in Himmelgeist sind noch aus einem anderen Aspekt zu einer Gefahrenquelle geworden. Dicht an dicht vergnügen sich dort trotz Abstandsgebotes in Coronazeiten die Menschen. Ähnlich das Problem am Unterbacher See. Wie berichtet, kam es dort am Wochenende zu einem großen Andrang: Menschenschlangen vor den Eingangstoren bei gleichzeitig voll ausgelastetem Strand. Während es in anderen Düsseldorfer Bädern Online-Reservierungen und Registrierungen nur für ein jeweiliges Zeifenster gibt, werden am Unterbacher See Tagestickets verkauft. Ist das Bad voll, so können neue Besucher nur eingelassen werden, wenn andere das Bad verlassen. So kommt es zu Warteschlangen. Wie das Problem zu lösen ist, darüber hat sich am Montagnachmittag eine städtische Expertenrunde am Unterbacher See getroffen. Zum Thema Paradiesstrand/Baden im Rhein und anderen nicht fürs Schwimmen freigegebenen Gewässern soll am Dienstag eine Expertenrunde der Stadt beraten.