Wasserstoffauto gegen Fahrrad Das Duell der Wahlkampfmobile

Düsseldorf · Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) geht mit einem wasserstoffgetriebenen Auto auf Stimmenfang. Stefan Engstfeld (Grüne) radelt auf einem Fahrrad mit Elektrounterstützung. Ein Vergleich im „Warentest“:

 Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit ihrem Wasserstoffauto.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit ihrem Wasserstoffauto.

Foto: FDP Düsseldorf

Auf New Yorker Polizeiautos steht NYPD. Das steht für „New York Police Department“. Und auf einem jetzt durch Düsseldorfs Straßen rollenden Wagen steht „MASZ im Einsatz“. Während Oberbürgermeister-Kandidat Stephan Keller (CDU) auf Plakaten 150 neue Ordnungskräfte verspricht, scheint seine FDP-Konkurrentin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (dafür steht das Kürzel MASZ) bereits in der Stadt aufzuräumen. Stimmt natürlich nicht, es ist nur ein Wahlkampfmobil.

Dessen Vergleich mit dem Wahlkampf-Vehikel des Grünen-Kandidaten Stefan Engstfeld, einem Fahrrad, drängt sich geradezu auf. Aus ökologischer Perspektive. Der Landtagsabgeordnete fährt seit gut 14 Tagen auf seinem „Soundbike“ durch die Stadt, um die Bürger von sich und den Ideen seiner Partei zu überzeugen. Soundbike heißt das dreirädrige, mit Unterstützung eines Elektroakkus betriebene Fahrrad deshalb, weil sich vorne eine Box befindet  –  zum Abspielen von Musik oder dem Mikro-gestützten Verbreiten politischer Botschaften. Ökopolitisch also ziemlich korrekt. Mal abgesehen von dem Akku. Aber Engstfelds Rad ist ja auch nicht ganz leicht.

Viel leichter freilich als das Wahlkampfmobil seiner FDP-Konkurrentin Strack-Zimmermann. Ein Wasserstoffauto, das diese jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Etwas protzig, ein bisschen Science Fiction, vor allem: alles andere als öko. So denkt man.

Nein, argumentiert die Bundestagsabgeordnete: „Wir brauchen eine Verkehrswende. Dazu gehört auch Offenheit für neue Technologien“, sagt die Kandidatin, die sonst auch schon mal benzingetrieben und dezibelstark mit dem Motorrad unterwegs ist. „Deutschland ist Technologieführer in diesem Segment, und es entstehen viel weniger Umweltschäden beim Abbau und der Entsorgung als bei der batteriegetriebenen Elektromobilität. Technik und Innovation sind der beste Klimaschutz.“ Ein Seitenhieb gegen Engstfelds Gepäckträger-Akku? Die FDP als Umweltfreund, die Grünen als Umweltfrevler? Chapeau! Darauf muss man beim Vergleich der Vehikel erst mal kommen.

     Stefan Engstfeld auf seinem Kampagnenfahrrad.  

Stefan Engstfeld auf seinem Kampagnenfahrrad.  

Foto: PK

Spannend ist auch, von welchem Fahrzeug aus man den Wähler wohl besser ansprechen kann. Eben diese Frage stellte der Autor dieser Zeilen auf Twitter in den virtuellen Raum. Antwort MASZ: „Warten Sie mal ab. Wenn ich das Dach runter mache, halte ich ideal Mindestabstand ein und komme super ins Gespräch.“ Engstfeld kontert das so: „Mein Rad ist auffällig, ohne zu protzen, bunt wie Düsseldorf und multifunktional. Es bietet neben Sonnenschutz, Cafétisch und Soundanlage die Möglichkeit, überall ins Gespräch zu kommen – auch in Fußgängerzonen und im Grünen. Da lasse ich jedes Wasserstoff-Cabrio hinter mir.“ Sein Nahziel sei: „Mit dem Rad ins Rathaus.“ Und danach dann: „Düsseldorf den Menschen, nicht den Autos.“