Hauptfriedhof in Neuss Stadt hat Bestattungsfläche für Muslime auf Friedhof erweitert
Neuss. · Das Areal auf dem Hauptfriedhof soll für mehrere Jahre ausreichen.
Die SPD hat im jüngsten Umweltausschuss einen Antrag eingebracht, mit dem eine Erweiterungs-Fläche für muslimische Gräber auf dem Neusser Hauptfriedhof erwirkt werden sollte. Die Begründung der Sozialdemokraten: Die Bestattung muslimischer Bürger an der Rheydter Straße habe sich in den vergangenen Jahren vervielfacht, sodass der dort ausgewiesene Bereich belegt sei. Zudem sei wichtig, dass sich der neue Standort für muslimische Gräber in möglichst großer räumlicher Nähe zur aktuellen ausgewiesenen Fläche befindet.
In der Ausschusssitzung am Mittwochabend zog die SPD ihren Antrag dann jedoch zurück. Der Grund: Die Stadtverwaltung hat eine Erweiterung der Grabflächen für Muslime bereits vorgenommen – und zwar bereits Mitte vergangenen Jahres. „Die Fläche ist so groß, dass die Kapazität für Jahre reichen sollte“, sagt Umweltdezernent Matthias Welpmann, der die Anzahl der neu geschaffenen Gräber auf rund 200 beziffert. Drei Bestattungen (Stand vergangene Woche) habe es bislang auf der neuen Fläche gegeben.
Wichtig: Die Toten sind stets nach der Gebetsrichtung (Qibla) zur Kaaba in Mekka hin ausgerichtet. Darum wurde in die Planung der neuen Fläche auch die „Liegenschaften und Vermessung Neuss“ mit einbezogen.
Eine eigene Bestattungsfläche
für Muslime gibt es seit 1997
Die erste muslimische Bestattung in Neuss gab es am 30. April 1997. Zuvor hatte der Stadtrat die Schaffung einer entsprechenden Fläche auf dem Hauptfriedhof beschlossen. Dabei handelte es sich zunächst um mehrere Hundert Quadratmeter. Als im Jahr 2018 absehbar wurde, dass die Kapazität an ihre Grenze kommt, führte die Stadt erste Gespräche, um die Erweiterung auf den Weg zu bringen. Der neue Bereich liegt im Bereich D des Hauptfriedhofs, der alte in Teil C. Eine direkte Angrenzung beider Bereiche war nach Angaben von Welpmann nicht realisierbar.
Deniz Davarci, ehemaliger Vorsitzender des Bundes türkischer Vereine in Neuss, begrüßt die Erweiterung. „Vor Jahren war es noch Tradition, dass Muslime ihre Angehörigen lieber in der alten Heimat bestatten“, sagt er. Dies habe sich mittlerweile jedoch gewandelt. „Viele möchten ihre Eltern nun in der Stadt beerdigen, in der sie auch wohnen“, sagt Davarci, der damit rechnet, dass die Anzahl muslimischer Gräber in Zukunft weiter stetig ansteigen wird. Diesbezüglich hat Welpmann positive Nachrichten: „Es gibt genug weitere mögliche Flächen.“