Neuss: Zwischen Kita und Schule – Lücke in der Betreuung
Vor dem ersten Schultag gibt es für viele Kinder eine Betreuungslücke.
Neuss. Das Problem ist in diesem Jahr groß, im kommenden Jahr wird es noch größer sein. Für Jungen und Mädchen, die den Kindergarten am 31. Juli hinter sich haben und auf die Einschulung warten, gibt es immer eine Betreuungslücke. Im kommenden Sommer aber ist sie vier Wochen lang, 2011 dauert diese Phase noch länger. Auch in Neuss stellt sich für viele Eltern die Frage, wie ihre Kinder in dieser Zeit betreut werden können.
Bis zum Schuleintritt, so sagt es das SozialgesetzbuchVIII, haben Kinder einen Anspruch auf den Besuch einer Tageseinrichtung. Zum 1.August aber beginnt bereits das neue Kita-Jahr, und neue Kinder nehmen den Platz derer ein, die Wochen später auf die Schule wechseln.
"Die Landesregierung geht davon aus, dass die Jugendämter die späteren Sommerferien in die örtlichen Pläne einbeziehen und dabei die Belange der Eltern und ihrer Kinder berücksichtigen." So hat es Familienminister Armin Laschet auf eine Anfrage der Grünen hin gesagt. Nun verlangt Hannelore Staps (SPD) im Rat Auskunft von der Verwaltung: Gibt es ein Konzept für die Betreuung in den Sommerferien? Wie viele Kinder sind überhaupt betroffen? Die Landesregierung drücke das Thema ab, stellt Hannelore Staps fest. So stehe das Jugendamt in der Verantwortung. Sie erwartet nun konkrete Antworten, auch "wenn die Betreuung in der Vergangenheit immer irgendwie gelungen" sei.
Das bestätigt Jugenddezernent Stefan Hahn. Kein neues Thema sei das, doch nehme der Bedarf an Betreuung vor der Einschulung in den Somerferien kontinuierlich zu. In Neuss werde diese Problematik "pragmatisch gelöst", erklärt der Beigeordnete.
Meist könnten die Kinder länger in ihren Kitas bleiben, wo das nicht möglich sei, werde ein Platz in einer offenen Ganztagsgrundschule (Ogata) gesucht. Die zunehmende Vernetzung von Kindertageseinrichtungen, Ogatas, Jugend- und Schulverwaltungsamt sei dabei äußerst hilfreich.
Wie viele Eltern für ihre Kinder vor der Einschulung Betreuung wünschen, kann Hahn nicht abschätzen. Doch sicher ist der Beigeordnete: "Wir haben das bisher geschafft, und wir werden es wieder schaffen. Doch wir müssen uns auf den immer größer werdenden Bedarf einstellen." Sicher ist allerdings eines: Eine Gegenfinanzierung durch das Land für diese Betreuung gibt es nicht.