Neusser auf dem Weg zum größten Binnenhafen
Die Neuss Düsseldorfer Häfen und die Kölner Häfen wollen ihre operativen Geschäfte zusammenlegen.
Neuss/Düsseldorf/Köln. Ob die künftige Gesellschaft nun NewCo (New Company) heißen oder einen anderen Namen tragen wird, ist unklar. Die Vorbereitungen zur Gründung einer Gesellschaft, die die operativen Teile der Neuss Düsseldorfer Häfen und der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) umfasst, sind allerdings weitgehend abgeschlossen. Ab September werden die diversen Aufsichtsgremien mit der Angelegenheit befasst.
Stimmen die Beteiligten aus den drei Städten zu, wird eine mächtige Hafen- und Eisenbahnverkehrsgesellschaft entstehen: Sowohl im Schiffsgüterumschlag als auch im Umsatz würde sie die bisherige Nummer 1 der Binnenhäfen, den von Stadt, Land und Bund getragenen Duisburger Hafen Duisport, übertreffen.
Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH), betont einmal mehr: „Nein, geplant ist keine Fusion.“
Stattdessen bleiben die beiden „alten“ Hafengesellschaften bestehen, bringen aber den operativen Teil ihrer Geschäfte in die neue Gesellschaft ein. Das heißt: Das Umschlaggeschäft und die Eisenbahnbetriebe werden zusammengefasst, Grundstücke, Technik, Personal bleiben in der Kölner beziehungsweise Neuss/Düsseldorfer Gesellschaft. Beide Häfen sind in der neuen Gesellschaft gleich stark vertreten.
Schäfer, der auch Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen ist, erläutert Sinn und Nutzen der geplanten Zusammenarbeit. Zunächst geht es in dem extrem expandierenden Markt (s. Kasten) um Synergieeffekte; „ohne Entlassungen“, so der NDH-Chef. Diese Effekte würden sich direkt auf das Ergebnis auswirken: „Wir können unseren Kunden dann Angebote von Transport und Umschlag bis zur Lagerung in ganz neuem Umfang anbieten.“ Zudem ergebe sich eine gemeinsam strukturierte Ansiedlungspolitik — Flächen sind überall knapp. Das Eisenbahngeschäft werde zudem verstärkt. Und schließlich werde man als „schlagkräftige Einheit“ zum Partner der Seehäfen auf Augenhöhe.
Angesichts der immer größeren Umschlagmengen in den Seehäfen suchen die wiederum stärker als zuvor nach Hinterlandstandorten: Die Mengen, die zum großen Teil für Nordrhein-Westfalen bestimmt sind, müssen schnell von den Seehäfen umgeschlagen werden — möglichst auf dem Wasser.
„Hier baut sich unglaubliches logistisches Potential auf“, sagt Schäfer und verweist auf Prognosen der Seehäfen, nach denen sich die Umschlagmengen bis 2030 verdoppeln werden. Der Hafen-Chef verweist selbstbewusst auf die Rolle, die den Binnenhäfen zukomme: „Wir wollen dafür sorgen, dass die Industrie sich in NRW und Deutschland behaupten kann und das logistische Umfeld vorfindet, das dem globalen Wettbewerb standhält.“
Dazu, daran lässt Schäfer keinen Zweifel, sei das Zusammengehen mit den Kölnern von immenser Bedeutung. Er hofft, dass die zahlreichen Gremien zustimmen werden. Der „ambitionierte Plan“ sei nach wie vor, die Gesellschaft zum Jahresende zu gründen. Ob sie nun NewCo heißt oder wie auch immer.