NHV siegt locker gegen Baunatal
Der Neusser Handball-Drittligist gewinnt 40:28. Ligarivale Bayer Dormagen schlägt Gummersbach II 29:23 — Bettin erzielt 16 Tore.
Neuss/Dormagen. Eigentlich hätten die Handballer des GSV Eintracht Baunatal ihren Ausflug an den Niederrhein erheblich abkürzen können. Wären die Gäste nach zwölf Minuten ihres Gastspiels beim Neusser HV wieder heim nach Hessen gefahren, hätte das von 275 Zuschauern in der Hammfeldhalle wohl niemanden gestört. Denn da waren die Hausherren durch Felix Handschke gerade auf 9:3 weggezogen. Uneinholbar, wie zu diesem frühen Zeitpunkt der Zweitliga-Begegnung schon mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit feststand.
„Wir hatten keinen rabenschwarzen Tag erwischt — das war schon schwärzer als schwarz“, stellte Baunatals Trainer Mirko Jaissle hinterher fest. Er musste mehr oder minder tatenlos mit ansehen, wie seinen Schützlingen rein gar nichts gelang in dieser ersten Halbzeit. Und hätte sein Kollege Ceven Klatt den zweiten Durchgang nicht zum fleißigen Durchwechseln genutzt, wäre aus der 19:10-Führung wohl noch ein deutlicherer Sieg herausgekommen, als es der 40:28-Erfolg ohnehin schon war. Die 28 Gegentore, monierte der NHV-Trainer, seien denn allerdings des Guten ein bisschen zu viel, bekannte aber gleich: „Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau.“
Außer einer gewissen, angesichts des schnell heraus gespielten Vorsprungs aber auch in gewisser Weise verständlichen Nonchalance im Abschluss gab es wenig auszusetzen an der Vorstellung der Neusser. Allenfalls die Tatsache, dass das am Ende auch tatsächlich erfolgreiche Bemühen, jedem der eingesetzten zwölf Feldspieler mindestens einen Torerfolg gutschreiben zu können, mitunter ein wenig verkrampft wirkte. Sei’s drum — irgendwie mussten die Fans ja unterhalten werden, denn von Spannung war spätestens ab besagter zwölfter Spielminute nichts mehr zu spüren. Die Gefahr, dass die Partie eng werden oder gar kippen könnte, bestand zu keiner Zeit.
Dafür sorgte eine Neusser Deckung, die mit „kompromisslos“ nur unzulänglich umschrieben ist. „Die Abwehr steht richtig gut“, lobte Handschke. Er und Niklas Weis teilten bis zur Pause ein Dutzend Treffer jeweils zur Hälfte untereinander auf. „Das ist genau unser Spiel: Hinten kompakt stehen und dann mit schnellen und intelligenten Außen wie Felix und Niklas die Ballgewinne direkt in Tore umsetzen“, stellte Klatt zufrieden fest.
Alexander Koke, Spielertrainer von Bayer Dormagen
Ein gelungenes Comeback feierte derweil Dormagens Maximilian Bettin: Im ersten Einsatz nach seinem Nasenbeinbruch avancierte er zum besten Spieler auf Seiten des TSV und erzielte 16 Treffer, davon sechs vom Siebenmeterpunkt. Bayer gewann vor 919 Zuschauern letztlich mit 29:23 (14:12) gegen den VfL Gummersbach II.
Der Sieg fiel am Ende deutlicher aus, als es über lange Zeit den Anschein hatte. „Es war die erwartet zähe Angelegenheit“, sagte Bayers Spielertrainer Alexander Koke angesichts der Tatsache, dass seine Schützlinge zwar nie in Rückstand gerieten, sich aber bis weit in den zweiten Durchgang hinein auch nie deutlicher als mit drei oder vier Toren absetzen konnten. „Wir waren am Anfang nicht so aggressiv wie in den voraufgegangenen Spielen“, lautete Kokes Erklärung, warum seine Deckung sich immer wieder von den unbekümmert aufspielenden Gästen düpieren ließ. Was vielleicht auch an seinem Fehlen lag: Der 37-Jährige spielte in Folge einer Bauchmuskelzerrung nur wenige Minuten in der zweiten Halbzeit. Im Angriff aber kompensierte Bettin den Ausfall. „Es hat mich ein bisschen gewundert, dass es schon so gut lief, denn mir fehlt noch Spielpraxis,“ sagte der 22-Jährige.