NRW-Minister unterstützen Strukturwandel-Projekt
Drei Kabinettsmitglieder besuchten Neurath und sagten Fördermittel für zukünftige Projekte am Tagebau-Rand zu.
Grevenbroich. Die nordrhein-westfälischen SPD-Minister Garrelt Duin (Wirtschaft und Energie), Svenja Schulze (Wissenschaft) und Michael Groschek (Bauen, Stadtentwicklung und Verkehr) haben zugesagt, das Strukturwandel-Projekt des „Rheinischen Sixpack“ zu unterstützen. Dieser Planungsverbund von sechs Kommunen, zu denen auch Grevenbroich zählt, übergab den Vertretern der Landesregierung gestern in Neurath seinen „Masterplan Nordrevier“.
Dessen Ziel ist es, neue Industrie- und Gewerbebetriebe in der Region anzusiedeln. „Diese interkommunale Kooperation wird belohnt“, sagte Minister Groschek. Wie hoch die Finanzspritze ausfallen wird, bleibt vorerst allerdings offen.
Nachdem die Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) im März beim Wettbewerb um die Regionalen 2022 und 2025 gescheitert war, hatte der Landtagsabgeordnete Rainer Thiel (SPD) die drei Minister nach Grevenbroich eingeladen, um Möglichkeiten für den Strukturwandel zu erörtern. Treffpunkt waren die 16 Hektar großen Gewächshäuser, in denen die „Neurather Gärtner“ jährlich rund 7500 Tonnen Tomaten ernten. Nicht weit davon entfernt, zwischen dem Kraftwerk und der Bundesstraße 59, liegt eine 300 Hektar große, sogenannte „landesbedeutsame Fläche“, die eine besondere Stellung im Masterplan des „Rheinischen Sixpack“ einnimmt. Das Gelände soll künftig für Großvorhaben entwickelt werden — etwa für die Produktion von E-Mobilen wie den „Streetscooter“ der Deutschen Post, sagte Rainer Thiel: „Das wäre ein idealer Standort.“
Auch der in Jüchen geplante Logistik-Park und das von Jüchen mit Grevenbroich geplante Gewerbegebiet sollen vom Land gefördert werden, betonte Michael Groschek. Um ein Stau-Chaos auf der nebenan liegenden A 46 zu verhindern, müsse es aber eine neue Auffahrt oder einen zusätzlichen Zubringer geben, sagte der Minister, der sich zuversichtlich zeigte: „Es wird eine Lösung geben.“ Auch für die Elektrifizierung der Regionalbahn 38 und einen S-Bahn-Knotenpunkt in Grevenbroich soll es eine Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen geben.
Die Region sei im Wandel, das biete die Möglichkeit, künftig Wissenschaft und Wirtschaft im Revier zu verknüpfen, sagte Svenja Schulze. Im Umfeld gebe es ein „enormes Potenzial“ — etwa die Technische Hochschule in Aachen oder das Forschungszentrum in Jülich. Die künftigen Projekte werde das Land unterstützen, sagte Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der sich im Rahmen des Treffens auch kritisch zu Plänen eines frühen Kohlekraftwerks-Aus äußerte (siehe Artikel rechts).
Es müsse über die Unterstützung hinaus auch mit der Bundesregierung über zusätzliche Mittel „für neue Arbeitsplätze und zukunftsorientierte Technologien“ verhandelt werden.
Der Verlust der Regionalen bedeute nicht das Ende der IRR, stellte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke klar. Er verband dies mit einer Aufforderung an das Land, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, „damit sich Unternehmen ansiedeln und neue Arbeitsplätze schaffen können“.
Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen zog ein positives Fazit des gestrigen Treffens: „Für Grevenbroich war das ein guter Tag“, resümierte er. Im „Sixpack“-Verbund werde die Stadt wesentlich stärker wahrgenommen. Krützen rechnet, dass der „Masterplan“ mit einer mittleren sechsstelligen Summe unterstützt wird.