Palliativstation: Den Tagen mehr Leben geben
Patienten in der letzten Lebensphase werden auf der neuen Palliativstation würdevoll versorgt.
Neuss. Alles ist vorbereitet. Hell, aber nicht kühl ist die Farbgebung von Zimmern und Fluren, die Bäder sind großzügig gestaltet, die freundlich gestaltete Küche erlaubt die Nutzung rund um die Uhr. Der Blick fällt auf den großen Dachbalkon, der an schöneren Tagen den Aufenthalt im Freien erlaubt. Die Palliativstation am Lukaskrankenhaus ist fertiggestellt, am Montag kommen die ersten fünf Patienten.
Hier werden Menschen versorgt, die nur noch eine begrenzte Lebenserwartung haben. Hochtechnisierte Gerätemedizin hat auf dieser Station keinen Platz, hier stehen die Schmerztherapie, Gesprächsangebote für Patienten wie Angehörige, Psychotherapie, Bewegungsangebote und Seelsorge im Vordergrund. Ängste mindern, ein Wohlfühlen ermöglichen: Das soll hier erreicht werden.
Es geht nicht zuletzt darum, dem Patienten so viel Autonomie wie möglich zu schaffen. „Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben“: Zur Vorstellung der Station zitierte Chefarzt Prof. Dr. Tobias Heintges Cicely Saunders, Vorreiterin einer menschenwürdigen Palliativversorgung.
Und so gilt in der umgebauten, modernisierten und ganz auf die Bedürfnisse dieser Patienten angepassten Station die Maßgabe: wenig Technik, viel Personal. „Wir haben hier Zeit“, heißt es immer wieder. Das Ziel ist es, Patienten nach Hause zu entlassen — nicht allein gelassen, sondern eingebunden in das Palliativ-Netzwerk von WiN (Wir in Neuss). Dass das nicht immer gelingen wird, verhehlen die Beteiligten nicht. Auch eine Unterbringung im Hospiz ist möglich.
Ein Team von erfahrenen Schwestern um Oberärztin Dr. Martina König werden die Kranken versorgen. „Hier wird es Trauer geben, und es wird auch gelacht werden“, sagt Schwester Margret Paulus, die pflegerische Leiterin.
„Mit großer Freude“ erwarte er die Eröffnung der Station am Montag, sagte gestern der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Nickel. Dies sei „ein schöner Tag“ betonten er wie auch Geschäftsführer Sigurd Rüsken: Und zwar nicht, weil das Lukas den Zuschlag erhalten habe und andere nicht. Sondern „weil hier Menschen in Würde ein Gefühl des Aufgehobenseins erleben.“