Partei zur Wahrung der Interessen von Migranten
Das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit bewirbt sich in Neuss erstmals um Ratsmandate.
Neuss. Das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit BIG tritt am Sonntag erstmals bei der Kommunalwahl an. Deniz Davarci ist der Spitzenkandidat der Partei, die sich in 24 von 29 Stimmbezirken bewirbt.
Der Betriebsingenieur türkischer Abstammung, Mitglied des Integrationsrats, setzt sich besonders für Themen ein, die Migranten bewegen. „Im Integrationsrat kann ich nicht viel bewirken. Anträge dort verlaufen oft im Sande, die Arbeit führt zu keinen Ergebnissen“, sagt Davarci. Sich in einer etablierten Partei um eine Ratskandidatur zu bewerben, schloss er aus.
„Meiner Meinung nach sind die Vorurteile gegenüber dem Islam dort zu tief verankert“, betont er. Gespräche mit der Essener BIG-Partei haben ihn bewogen, mit dieser Partei für den Stadtrat zu kandidieren. Entgegen anderslautender Behauptungen habe die Partei keine Verbindung zu Salafisten. „Natürlich es gibt immer schwarze Schafe. Aber wir sind keine Salafisten, und ich kenne auch keine“, sagt Davarci.
Auch die Bezeichnung „Islam-Partei“ weist er zurück: „Mir ist es egal, welcher Religion ein Mitglied angehört.“ Eine enge Verbindung zur türkischen AKP, der Partei von Staatschef Tayyip Erdogan, weisen BIG-Verantwortliche stets zurück.
Zwei Punkte liegen Davarci am Herzen: „Deutsche und Migranten leben oft eher nebeneinander als miteinander. Um das zu ändern, ist ein wichtiger Schritt das Wahlrecht auch für die Migranten, die keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Schließlich leben sie in diesem Land und sollten es mitgestalten können“, sagt er.
Wichtig sei auch, dass Kinder größerer Migrantengruppen ihre Muttersprache in der Schule erlernen können. Geboren wurde Davarci in der Türkei, mit sieben Jahren kam er mit seiner Familie nach Deutschland. „Ich bin kein Gast in diesem Land, ich bin Erfttaler. Und ich will mich für Neuss einsetzen“, sagt er.