„Pro Erdkabel“ reagiert „mit Befremden“ auf Gröhe

Der Bundesgesundheitsminister erhält mit seinem Werben für Freileitungen auch Gegenwind von einem Neusser Parteifreund.

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Rhein-Kreis. Die Sprecher der Initiative „Pro Erdkabel“ für den Bereich Neuss-Reuschenberg gehen auf Distanz zum in Neuss wohnenden Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), dessen Wahlkreis (Dormagen, Grevenbroich, Neuss, Rommerskirchen) die geplante Stromautobahn Ultranet quert. Gröhe folge „nur Argumenten der Betreiber der neuen Stromtrassen“, die seit Jahren gegen jeden Meter Erdkabel mit „immer wieder neuen Argumentationsschleifen kämpfen“.

Die Angriffe auf Gröhe formuliert neben dem früheren Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Neusser Rat, Heinrich Köppen, auch Gröhes Neusser Parteifreund Willi Traut. „Während Horst Seehofer für die Gesundheit und übrigen Interessen seiner Bürger und seines Landes kämpft“, schreiben Traut und Köppen in ihrer Presseerklärung, „können wir eine kämpferische Haltung des Bundesgesundheitsministers und Bundestagsabgeordneten Gröhe für die Gesundheit und Interessen ,seiner’ Bürger und ,seines Wahlkreises’ nicht feststellen.“

Die vom Bundeskabinett beschlossene Bevorzugung „Vorrang für Erdkabel gegenüber Freileitungen“ gilt nicht für die Ultranet-Trasse, die zwischen Meerbusch und Philippsburg in Baden-Württemberg das Kreisgebiet durchschneidet.

Heinrich Köppen und Willi Traut in einer Presseerklärung über Hermann Gröhe

Gröhe hatte die Kabinettsentscheidung damit begründet, dass das fortgeschrittene Genehmigungsverfahren nicht verzögert werden solle und es gelte, „zügig Erfahrungen mit der in Deutschland erstmals erprobten Hybridtechnologie zu sammeln“, bei der Gleich- und Drehstromleitungen gleichzeitig genützt würden. Gröhe betonte, dass er damit die Begründung des Wirtschafts- und Energieministeriums wiedergegeben habe.

Die Initiative „Pro Erdkabel“ fordert, dass der Beschluss „Erdkabel vor Freiluftleitung“ auch für Nordrhein-Westfalen gelten müsse. lue-