Projekt "Zeitungsstunde": Behindert, mündig, Wähler
Menschen mit Behinderung bereiten sich auf Kommunalwahl vor.
Neuss. Mit einem ambitionierten Projekt möchte die Evangelische Christus—Kirchengemeinde Bürgern die Politik näherbringen. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule wird seit Januar die „Zeitungsstunde“ angeboten.
Es handelt sich um ein Projekt für Menschen mit und ohne eine Behinderung, in dem Tageszeitungsartikel besprochen werden. „Dabei geht es auch um die kritische Auseinandersetzung mit Medien“, sagt Volkshochschulleiter Gerhard Heide.
Die Projektgruppe „Menschen mit Behinderung als mündige Bürger“ besteht derzeit aus acht Personen, die sich über Politik informieren. Dafür haben sie das Rathaus, den Landtag, den Bundestag in Berlin und die EU-Parlamente in Brüssel und Straßburg besucht. „Wir haben Gespräche mit Politikern geführt. Uns wurde klar, dass uns Politik überall im Alltag begegnet und wie wichtig es ist, bei den Wahlen mitzubestimmen. Diese Erfahrungen wollen wir teilen“, sagt Projektleiter Helmut Lelittko.
Daher wird die Gruppe eine kleine Zeitung beim verkaufsoffenen Sonntag am 4. Mai an einem Stand in der Innenstadt verteilen. Ein Vorabexemplar präsentierten sie bereits in der VHS. „Menschen mit einer Behinderung wählen statistisch gesehen nur sehr selten. Wir wollen durch die Zeitung einen Beitrag zur Inklusion dieser Menschen leisten und Hemmschwellen abbauen. Dazu gehört schließlich auch die politische Teilhabe. Wir wollen aber durch die Zeitung auch Nichtwähler zum Wählen am 25. Mai motivieren“, sagt Heide. Aus diesem Grund wird bei der Zeitung „Extra-Blatt“ ein besonderer Wert auf die leichte Verständlichkeit der erklärten Sachverhalte gelegt.
Am Samstag steht für die Projektgruppe ein Ausflug der besonderen Art an. Mit einem Bus fahren die Teilnehmer verschiedene politisch relevante Stationen an, um sich noch intensiver über die Kommunalpolitik zu informieren.
Dazu gehören ein Besuch bei Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, bei der Kläranlage Süd, dem Hauptfriedhof, dem Schwimmbad Reuschenberg und der Feuerwehr. „Die gewonnenen Erfahrungen werden wir natürlich auch in der Zeitung veröffentlichen“, sagt Lelittko.
Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter