Public Viewing in der Feuerwache fällt aus

Fehlplanungen und Terminkollisionen lassen WM-Event ins Wasser fallen. Veranstalter sprechen von „unüberwindbaren Verwaltungshürden“.

Grevenbroich. Seit Donnerstagnachmittag rollt der Ball bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Zu Beginn des Turniers kommt die schlechte Nachricht für alle Fans, die sich schon auf das traditionelle gemeinsame Mitfiebern in der Alten Feuerwache gefreut hatten: Das größte Public Viewing Grevenbroichs findet nicht statt. Eigentlich sollten dort wie bei den vergangenen großen Turnieren, alle Spiele der Deutschen Nationalmannschaft gezeigt und von bis zu 500 Fans gleichzeitig mitverfolgt werden.

„Wir sind sehr enttäuscht, dass es so kurzfristig nicht klappt“, sagt Jonas Clever, Vorsitzender von „Vollgas Veranstaltungen“. Sein Verein hatte das Public Viewing gemeinsam mit dem Jugendferienwerk, der Alten Feuerwache und der Unterstützung der Stadt geplant. „Am Ende hat es leider an mehreren Stellen gehapert“, sagt Clever.

Doch was ist passiert? Immerhin hatten die Veranstalter das Rudelgucken noch bis Donnerstag aktiv beworben. Die Antwort lautet in diesem Fall: Wenn eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Offensichtlich gab es zwischen den einzelnen Veranstaltern mehrere Missverständnisse. Auch wenn die in ihrer Erklärung von anderen Ursachen reden.

Anfang Juni teilte das Jugendferienwerk noch mit, dass alle Gruppenspiele der Deutschen Mannschaft wie gewohnt in der Alten Feuerwache zu sehen sein würden. Jetzt heißt es allerdings, dass das falsch war. Denn zu diesem Zeitpunkt habe schon festgestanden, dass daraus nichts wird. Der Grund dafür: Wegen der Jahresabschlussaufführung der Jugendkunstschule ist die Alte Feuerwache am Sonntag belegt. An dem Tag spielt die Nationalelf um 17 Uhr gegen Mexiko. „Die Gruppenphase sollte deshalb im Carl-Sonnenschein-Haus übertragen werden und die K.O.-Runden dann wieder in der Alten Feuerwache“, sagt Clever. Während ein Sprecher des Jugendferienwerks am Donnerstag noch behauptete, dass sich daran nichts ändert, teilte Stadtpressesprecher Stephan Renner schon am Mittwoch mit: „Die Public-Viewing-Veranstaltung im Carl-Sonnenschein-Haus am Sonntag kann aus organisatorischen Gründen leider nicht stattfinden.“ Das bestätigte „Vollgas Veranstaltungen“ in einer Mitteilung am Donnerstag — und setzte sogar noch einen drauf: Das Veranstalter-Trio werde bei der kompletten diesjährigen Weltmeisterschaft überhaupt kein Public Viewing mehr ausrichten.

„Vollgas Veranstaltungen“, Verein

Weiter heißt es in der Erklärung: „Am Ende scheiterte es an einer Location, die wir mietfrei oder unkompliziert hätten nutzen können.“ Gerd Reibel, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Stephanus, sagt dazu: „Wir können wegen unserer prekären wirtschaftlichen Lage nicht auf die Miete für das Carl-Sonnenschein-Haus verzichten.“ Deshalb habe sich das Veranstalter-Trio um eine andere Lösung bemüht, sei aber an „logistischen Komplikationen“ und „unüberwindbaren Verwaltungshürden“ gescheitert. Was genau damit gemeint ist, wollten die Veranstalter nicht sagen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die K.O.-Spiele bleibt aber. „Das Jugendamt möchte sich in den nächsten Tagen mit den drei Vereinen zusammensetzen und besprechen, ob und wie eine Veranstaltung auf die Beine gestellt werden kann. Es ist also möglich, dass es doch noch ein Angebot geben wird“, sagt Stephan Renner.