Raststätte Nievenheim-Ost soll bald ausgebaut werden
Im kommenden Jahr soll das etwa 4,8 Millionen Euro teure Bauprojekt starten.
Dormagen. Ab dem späten Nachmittag rollen die Lastwagen heran und suchen auf den Rastanlagen einen Stellplatz. Am Abend sind diese so voll, dass viele Brummi-Fahrer sogar verbotenerweise in Ein- und Ausfahrten der Rastplätze ihre Wagen parken. 2003 waren die überlasteten Anlagen auf den deutschen Autobahnen Thema im Bundesverkehrsministerium. Jetzt tut sich endlich konkret etwas. Für Nievenheim bedeutet das, dass im kommenden Jahr die Erweiterung des Rastplatzes Ost in der Fahrtrichtung Köln — Krefeld begonnen werden soll. Die Bauzeit liegt zwischen einem und anderthalb Jahren. Kosten: rund 4,8 Millionen Euro, die vom Bund getragen werden.
Athanasios Mpasios von Straßen NRW wird in der kommenden Woche Optimismus versprühen, wenn er den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses die Pläne für eine Erweiterung vorstellt. Denn die Vorarbeiten sind weit gediehen, nur ein Szenario könnte das Vorhaben noch verzögern: „Wenn die Archäologen dort fündig werden.“ So wie vor ein paar Jahren, als zum Spatenstich einer Ortsumgehung in der Nähe der Bagger auf einen römischen Sarkophag stieß und die Baustelle zwei Monate ruhte, wie er erzählt.
Die Rahmenbedingungen stimmen, so Mpasios, denn es besteht keine Pflicht, eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu machen, statt eines zeitraubenden Planfeststellungsverfahrens können einzelne Genehmigungen eingeholt werden, und beim Thema Grunderwerb sind die Verhandlungen mit zwei von drei Eigentümern positiv abgeschlossen worden.
Täglich passieren diesen Bereich rund 69 000 Fahrzeuge in beide Richtungen, das hat eine Zählung 2010 ergeben. Davon sind rund 6100 Lastwagen.
In einer Prognose für 2020 ist die Rede von 103 600 Fahrzeugen, die den Teilabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Süd und dem geplanten Anschluss Delrath befahren. Zwischen den Ausfahrten Dormagen und Worringen sind es dann noch 91 800 Fahrzeuge.
Die Verkehrsplaner haben insgesamt fünf Varianten für den Ausbau der Ratsstätte Nievenheim-Ost untersucht. Wesentliche Kriterien waren eine deutliche Erhöhung der Stellplätze für Lkw und ein möglichst geringer Flächenverbrauch. Die favorisierte Variante überzeugt durch ihre Kompaktheit. Dort kann die Zahl der Stellplätze für Autos von 48 auf 86 erhöht werden und für Lkw von heute 30 auf dann 75. Ferner sollen fünf Busse und drei Pkw-Gespanne Platz finden.
Für den städtischen Planungsamtsleiter Gregor Nachtwey eine gute Entwicklung. Er weist noch auf eine Besonderheit hin: „Viele Lkw-Fahrer stellen sich auch in die Gewerbegebiete von Hackenbroich und St. Peter, weil sie einfach auf den Rastplätzen nichts finden. Das ist dann für Anwohner schwierig, wenn laute Kühlaggregate laufen. Zudem gibt es dort ja keine Toiletten und Waschmöglichkeiten.“ In einer Stellungnahme wünscht die Stadt noch verlängerte Einfädelspuren auf die Autobahn.
Ursprünglich war vorgesehen, auch die gegenüberliegende Rastanlage, Nievenheim-West, zu erweitern. „Weil dort ein Landwirt eine Existenzgefährdung hat nachweisen können, haben wir diese Planung erst einmal beiseite gelegt“, sagt Athanasios Mpasios.