Rat: Jugendzentrum soll in Vorsts Mitte
In der Sitzung war auch diskutiert worden, ob möglicherweise Druck auf die Raiffeisenbank ausgeübt worden war.
Kaarst. Ist die Raiffeisenbank unter Druck gesetzt worden, den Bau des Jugendzentrums in Vorst nicht zu realisieren? Dieser Verdacht ist jetzt in der Ratssitzung formuliert worden. „Man munkelt, dass dem Vorstand gedroht worden ist, Konten aufzulösen, wenn die Raiffeisenbank das Gebäude errichtet“, so Einzel-Ratsmitglied Wilbert Schröder. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus mahnte, sich auf Tatsachen und nicht auf Gemunkel zu stützen. SPD-Chefin Annelie Palmen gab an: „Ich weiß aus einem persönlichen Gespräch, dass der Vorstand der Raiffeisenbank unter Druck gesetzt worden ist.“
Mit den Aussagen konfrontiert, sagte Raiffeisenbank-Vorstand Guido Schaffer gestern: „Wir sind nicht unter Druck gesetzt worden.“ Derartiges sei definitiv nicht an den Vorstand herangetragen worden, so Schaffer weiter. Die Bank habe sich aus wirtschaftlichen Gründen gegen die Investition entschieden und weil das Projekt in der Bevölkerung nicht unumstritten sei.
Im Stadtrat war die hitzige Diskussion entbrannt, weil die Fraktionen SPD, Grüne, UWG und FWG einen Antrag gestellt hatten, demzufolge der Bau des Jugendzentrums auf dem Sankt-Eustachius-Platz in Vorst vorangetrieben werden soll. Die Verwaltung soll demnach einen Investor suchen, der nach den Vorgaben des Bebauungsplanes bereit ist, ein Gebäude zu errichten, das im Erdgeschoss Räume für ein Jugendzentrum vorsieht und im übrigen Platz für gewerbliche Nutzung wie etwa Büros oder Arztpraxen. In diesem Punkt hatten die Fraktionen ihren Antrag modifiziert, der im Ursprung auch Wohnungen in den oberen Geschossen vorsah.
„Es wird nicht überraschen, dass wir nicht zustimmen können“, eröffnete CDU-Fraktionschef Lars Christoph die Debatte und mahnte eine Diskussion darüber an, welcher Standort — auch mit Blick auf mögliche Lärmquellen — sinnvoll sei. „Wenn die Räume auch mal für eine Geburtstagsfeier genutzt werden sollen, wäre ein Standort etwa in der Nähe der Kirche sinnvoller“, erläuterte er.
Lars Christoph, CDU Fraktionschef
Darüber hinaus, so Christoph, müssten die antragsstellenden Fraktionen „endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass es keinen Investor gibt, der das Vorhaben realisieren will.“ Christoph bezog sich darauf, dass in den zurückliegenden Jahren neben der Raiffeisenbank auch ein ortsansässiger Architekt und die Sparkasse den Plänen Absagen erteilt hatten. „Soll die Verwaltung sich mit einem Schild ‚suchen Investor’ auf den Marktplatz stellen?“, fragte er. Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz erläuterte: „Mit der Modifikation unseres Antrages wollen wir Ihnen eine Brücke bauen und die Sorge um Konfliktpotenzial zum Wohnen ausräumen. Aber natürlich wird dort keine Feierbude entstehen.“ Er forderte die CDU-Faktion auf: „Machen Sie doch einen Alternativvorschlag, wohin das Jugendzentrum in Vorst soll und wer es finanziert.“ FDP-Fraktionschef Günter Kopp schloss an: „Das Jugendzentrum mit Randale gleichzustellen, ist nicht korrekt. Wir sind fest von der Jugendarbeit überzeugt.“ Ursula Baum (FDP) ergänzte: „Die Jugendlichen sind in der Ortsmitte.“ Sie wies auf den gültigen Beschluss des Jugendhilfeausschusses hin, das Zentrum am Platz zu errichten. Der Antrag wurde in namentlicher Abstimmung mit 25 zu 24 Stimmen angenommen.