Rettung für Hochschule Neuss?
Es gibt offenbar frisches Geld und eine Reihe Investoren.
Neuss. Das vorläufige Insolvenzverfahren an der Hochschule Neuss könnte schneller beendet sein als erwartet. Dem vorläufigen Insolvenzverwalter Michael Bremen ist es offenbar gelungen, frisches Kapital für die Hochschule aufzutreiben. Eine Garantin habe schriftlich zugesagt, angeforderte Zahlungen bis zum 10. April zu erbringen, heißt es in einem Schreiben Bremens an die rund 300 Studenten der Hochschule Neuss, das unserer Zeitung vorliegt. „Erfolgt dies, könnte es gelingen, das eingeleitete Insolvenzeröffnungsverfahren ohne Weiteres zu beenden“, heißt es in dem Brief.
Dann stünde auch einer neuerlichen staatlichen Anerkennung nichts mehr im Weg, wodurch die Hochschule auch wieder neue Studenten aufnehmen könnte. Das NRW-Wissenschaftsministerium habe zugesagt, diesen Prozess „im Rahmen des laufenden Anerkennungsverfahrens positiv im Sinne eines Fortbestandes der Hochschule Neuss zu begleiten“, schreibt Bremen. In der vergangenen Woche hatte das Amtsgericht Düsseldorf eine Beschwerde des zweiten Geschäftsführers und Gesellschafters Prof. Fadi Mohsen abgelehnt und erklärt, der Insolvenzantrag des alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführers Mark-Oliver Müller sei wegen „drohender Zahlungsunfähigkeit“ begründet gewesen. Hochschulgründer und Präsident Professor Otto Jockel ist bereits seit April 2014 nicht mehr auch Geschäftsführer des Instituts, das über Jahre Verluste einfuhr.
Bei der nun angeforderten Zahlung handelt es sich um die rund 658 000 Euro, die der vorläufige Insolvenzverwalter als Fehlbeträge der vergangenen Jahre ausgemacht hat. Bremen hatte diesen Betrag schon in einem Brief vom 13. März angefordert, die gesetzte Zahlungsfrist bis zum 24. März verstrich aber. Am Freitag nun meldete sich die Garantiegeberin und erklärte in einem Schreiben, „den geforderten Betrag an die Hochschule Neuss zu überweisen, damit die Bürgschaft der Sparkasse Neuss nicht in Anspruch genommen werden muss“. Eine solche Garantie muss jede Hochschule vorweisen, um damit jedem Studenten den Abschluss zu ermöglichen.
Unterdessen gibt es auch Investoren, die unter bestimmten Voraussetzungen frisches Geld in die Hochschule Neuss pumpen wollen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Bremen hat dazu einen Investorenprozess eingeleitet. Seit Bekanntwerden der drohenden Insolvenz habe Bremen „eine ganze Reihe von Interessensbekundungen vornehmlich privater Hochschulträger erhalten, die grundsätzlich zu einer Beteiligung an der Hochschule Neuss oder zu deren Übernahme bereit sind“.