Ausrüstung im Rhein-Kreis Neuss Verbrecherjagd mit Smartphone

Rhein-Kreis · Die Ausrüstungs-Offensive der Polizei schreitet auch im Rhein-Kreis Neuss voran. Nach der Erweiterung des Fuhrparks sowie der Einführung von Bodycams wurden die Beamten jetzt mit Smartphones ausgestattet. Was steckt dahinter?

Die nordrhein-westfälische Polizei erhielt 20 000 Smartphones.

Foto: dpa/Federico Gambarini

. Wenn Bürger Polizisten im Rhein-Kreis Neuss mit einem Smartphone in der Hand sehen, dann schreiben sie nicht etwa WhatsApp-Nachrichten oder führen private Telefonate während ihrer Dienstzeit. Die Telefone gehören nämlich mittlerweile zur festen Ausrüstung. In der Kreispolizeibehörde des Rhein-Kreises Neuss sind bislang 350 Mobiltelefone der Marke iPhone 8 im Einsatz, wie Sprecherin Diane Drawe auf Nachfrage mitteilte. Weitere 40 Stück habe das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste für diesen Sommer in Aussicht gestellt.

Landrat und Leiter der Kreispolizeibehörde Hans-Jürgen Petrauschke zu den neuen Geräten: „Ich freue mich, dass der digitale Fortschritt weiter Einzug in den polizeilichen Alltag hält und die Handys die Arbeit der Polizisten im Rhein-Kreis Neuss noch effektiver und vor allem sicherer macht.“

Aber wie kommen die Geräte überhaupt zum Einsatz? Alle Polizei-Smartphones werden im operativen Bereich genutzt. Das bedeutet im Wach- und Wechseldienst, bei der Kriminalwache, Verkehrsdienst, bei den Kriminal- und Verkehrskommissariaten sowie beim Bezirksdienst, den Diensthundeführern, dem zivilen Einsatztrupp und der Motorradstaffel. Den Polizisten stehen drei spezifische Programme zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen Messenger zur Kommunikation untereinander, um eine Auskunfts-App, die einen Abgleich mit dem polizeilichen Datenbestand ermöglicht, und einen Dokumentenscanner zum Einlesen etwa von Personalausweisen, Führerscheinen oder Kfz-Kennzeichen.

„Des Weiteren haben die Nutzer Zugriff auf den aktuellen Bußgeldkatalog und verschiedene Rechtsverordnungen“, sagt Diane Drawe. Personenbezogene Daten würden jedoch nicht auf den Geräten gespeichert. Insgesamt investiert Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2022 rund 50 Millionen Euro in die mobile Kommunikation der Polizei. Landesweit sind in den vergangenen Monaten mehr als 20 000 Smartphones eingeführt worden.

Geerlings: „Polizei muss auf Augenhöhe mit Gegenseite sein“

Die neuen Kommunikations-Geräte reihen sich ein in die Ausrüstungs-Offensive des Landes, von der auch die Polizei im Rhein-Kreis Neuss profitiert. Ende November vergangenen Jahres hatten Landrat Petrauschke und Polizeidirektor Friedhelm Hinzen neue Streifenwagen vorgestellt, die nach und nach die alten Polizeiauto-Modelle im Rhein-Kreis ersetzen sollen – bei den neuen „Flaggschiffen“ handelt es sich um Fahrzeuge des Typs „Mercedes Vito“ sowie „Ford S-Max“.

Anfang dieses Jahres hatte es mit der Einführung der Bodycams den nächsten Modernisierungs-Vorstoß gegeben. Dabei handelt es sich um eine sichtbar getragene Videokamera, die dazu dienen soll, Gewalttaten gegen Einsatzkräfte der Polizei zu verhindern. Auch zur Aufklärung von Delikten können sie genutzt werden. 162 Geräte stehen den Beamten im Kreis zur Verfügung. Nach Angaben vom Neusser Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings ist die Polizei bis vor wenigen Jahren noch „katastrophal“ ausgestattet gewesen, was als Seitenhieb an die rote-grüne Vorgänger-Regierung zu verstehen ist.

In Zukunft solle unter anderem im IT-Bereich kontinuierlich weiter aufgerüstet werden, damit die Polizei „auf Augenhöhe mit der Gegenseite ist“, so Geerlings, der damit die immer moderneren technischen Mittel von Kriminellen anspricht. Auch personell habe sich bereits etwas getan, allerdings muss laut Geerlings auch in diesem Bereich noch nachgebessert werden.