Polizei im Rhein-Kreis Neuss Poilzei: "Kontrollen lohnen sich immer"
Neuss. · Zusätzlich stellten die Polizeibeamten bei der groß angelegten Aktion am helllichten Tag mehrere Ordnungswidrigkeiten der Verkehrsteilnehmer fest.
Ein Verkehrsteilnehmer, der unter Drogeneinfluss steht, ist eine Gefahr für sich und alle anderen auf der Straße. Deshalb führt die Polizei regelmäßig Drogenkontrollen durch. Eine besonders groß angelegte Kontrolle fand jetzt auf dem Kirmesplatz an der Hammer Landstraße Ecke Derendorfweg statt. In Zusammenhang mit einem Lehrgang zum Thema „Erkennen und Bekämpfen von Drogen im Straßenverkehr“ überprüften 30 Beamte aus acht Kreispolizeibehörden die Verkehrsteilnehmer in Hammfeld. Über drei Stunden lotsen die Polizeibeamten – darunter auch einige aus dem Kreis – Verkehrsteilnehmer auf den großen Kirmesplatz, wo sich diese einer Drogenkontrolle unterzogen.
Bereits 2020 mussten 119 Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden
Die Bilanz: Bei stündlich knapp 30 kontrollierten Verkehrsteilnehmern, wurde bei insgesamt 50 Personen ein Urintest durchgeführt. Bei drei Autofahrern – alles Männer – wurden Betäubungsmittel nachgewiesen. Ein 21- und ein 22-Jähriger haben, so das Ergebnis des Urintests, Cannabis konsumiert; ein 40-Jähriger Kokain. Die Bilanz zeige auf, dass sich Kontrollen dieser Art lohnen würden, sagt Diane Drawe, Pressesprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Immerhin sei jeder der drei Verdächtigen eine potentielle Gefahr im Straßenverkehr. In diesem Jahr hat die Polizei im Rhein-Kreis bereits 119 Fahrer aus der Verkehr gezogen, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln am Straßenverkehr teilgenommen haben. Im Vorjahr waren es insgesamt 269 Personen, 2018 noch 340.
Daniel Betzmann, Polizeikommissar beim Verkehrsdienst der Polizei im Rhein-Kreis, erklärt, wie eine Drogenkontrolle in der Regel abläuft: Die Beamten prüften sogenannte „Verdachtsmomente“ – auffällig große oder kleine Pupillen, eine undeutliche Aussprache oder eine schlechte Koordination. Das seien Indizien, dass ein Urintest lohnenswert sein könnte. „Eine gewisse Nervosität ist bei so einer Kontrolle immer dabei“, schildert Betzmann die Situation des Kontrollierten. „Aber die legt sich eigentlich im Laufe des Gesprächs mit dem Beamten – wenn man nichts zu verheimlichen hat.“ Erhärtet sich der Verdacht hingegen, böte der Beamte dem Probanden einen Urintest an. „Der Test ist freiwillig, aber die einfachste Testung – für die Polizei und den Probanden“, erklärt der
Polizeikommissar.
Polizei kann die Blutabnahme notfalls auch anordnen
Denn der Test dauere nur wenige Minuten und bei einem negativen Ergebnis könne der Kontrollierte in der Regel weiterfahren. Wenn er sich allerdings weigert, aber ein dringender Verdacht besteht, kann die Polizei eine Blutabnahme anordnen. „Das ist aber relativ selten. Die meisten stimmen dem Test zu“, sagt Betzmann. Zur Blutabnahme müssen auch alle, deren Urintest, mit dem verschiedene Drogen und Medikamente nachgewiesen werden können, positiv ausfällt.
„Das Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln zieht sich durch alle Berufs- und Altersgruppen“, berichtet Diane Drawe. Die meisten Verstöße verzeichnen die Polizisten im Rhein-Kreis wegen Cannabis-Konsums, darauf folgen Alkohol und Amphetamine.
Allerdings werden bei den Kontrollen natürlich mehr Bereiche als das Prüfen auf Drogenkonsum abgedeckt. In der dreistündigen Aktion stellte die Polizei drei Verstöße gegen die Gurtpflicht, zwei gegen die Ladungssicherung bei Lkw sowie jeweils einmal Fahren ohne Fahrerlaubnis, die Nutzung vom Handy am Steuer und das Fahren mit abgefahrenen Reifen fest. Mit der zusätzlich installierten Radarkontrolle, nur knapp 100 Meter entfernt vom Kirmesplatz, wurden zusätzlich zwölf Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt.