Ritter eröffnen ihre Fest—Saison
Beim zweiten Ritterfest in Neuss verwandelten Handwerker, Krämer und Gaukler diesmal den Südpark in eine mittelalterliche Zeltstadt.
Neuss. Es hat beinahe schon Tradition, dass die nordrhein-westfälische Rittersaison in Neuss eröffnet wird. Und so ließen sich am sonnigen Wochenende tausende Besucher in eine andere Zeit entführen: in die Zeit der tapferen Recken und der Burgfräulein, in die Zeit der Gaukelei und Wahrsagerei. Durch den Umzug vom Rennbahnpark in den Südpark hat die Veranstaltung an Authentizität gewonnen. „Was bei der Premiere im vergangenen Jahr fehlte, waren die Gäste“, sagte Marktmeister Thomas Zierfuß von der veranstaltenden Agentur Sündenfrei aus Sachsen. Doch in diesem Jahr konnte er in seinem Herold-Gewand zufrieden über das Areal spazieren und in die glücklichen Gesichter der 40 Aussteller blicken. Rund um die spannenden Turniere gab es ein buntes Programm Denn die hatten bei den vielen Besuchern alle Hände voll zu tun. Bereicherung und Höhepunkt in einem waren die Ritterturniere der „Wenzel Ritterspiele“, einer Vereinigung von Stuntreitern und Waffenmeistern, die davon leben, das Publikum trefflich zu unterhalten. André Pede als August der Kahle zu Sachsen, Knut Klug als Sir Arthur of Essex sowie Jean-Jacques de Cognac, der aufgrund des Genusses eben dieses Getränks mehr auf seinem Pferd hing als dass er saß, und Ludwer von Böhmen lieferten sich in einem abgesperrten Areal — moderiert von Thomas Zierfuß — einen heißen Kampf um den königlichen Schatz. „Dabei kann es auch schon mal gefährlich werden, jedoch niemals für die Zuschauer“, sagte Knut Klug, ehe er auf sein Pferd stieg.
Doch auch rund um die spannenden Turniere hatten die Veranstalter ein buntes Unterhaltungsprogramm zusammengestellt: Musik von Feuerdorn, fröhliche Klänge aus alter Zeit von Maleficius oder „Liam — der singende Wunderbaum“ versprachen beste musikalische Unterhaltung. Mit Forzarello kamen wahre Meistergaukler nach Neuss. Da flogen Keulen, Trommelstöcke, brennende Fackeln und Bonmots durch die Luft, es wurde auf die Pauke gehauen und das Publikum durfte erfahren, warum zwei Gaukler fünf Arme brauchen.
„Mit Liam Skol konnten wir einen fantastischen Walking Act gewinnen, auf Stelzen und daneben“, so Zierfuß. Mitten auf dem Gelände wurde sogar ein mittelalterlicher Hebekran aufgebaut, mit dessen Hilfe es galt, einen großen Stein hochzuhieven. Mutig versuchte der kleine Max es aus eigener Körperkraft zu schaffen, diesen Brocken zu bewegen — musste aber einsehen, dass er sich die Mechanik des Werkzeugs besser vom Fachmann erklären ließ.